Aus dem Leben eines Taugenichts

Aus dem Leben eines Taugenichts.

“Aus dem Leben eines Taugenichts” gilt als einer der Höhepunkte musikalischer Prosa und als beispielhaft für die Spätromantik. Eichendorff verwendet eine offene Form und nimmt immer wieder Gedichte und Lieder in den Text auf, was dem ganzen Werk einen lyrischen Hauch gibt.

Aus dem Leben eines Taugenichts

Aus dem Leben eines Taugenichts

Format: Taschenbuch.

Aus dem Leben eines Taugenichts.

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Interpretation der Novelle (aus Wikipedia):

Die Personen dieser Novelle lassen sich in zwei Gruppen einteilen: einerseits die Romantiker und (Lebens-)Künstler, die optimistisch und mutig in die Zukunft blicken und das Leben wander- und abenteuerlustig auf sich zukommen lassen. Sie streben nach Individualität und Freiheit und distanzieren sich von den vorgegebenen Verhaltensmustern der arbeitenden bürgerlichen Gesellschaft. Zu ihnen zählen alle musi(kali)schen Figuren: Dies sind neben dem singenden und seine Geige fiedelnden Taugenichts selbst vor allem das schöne Fräulein mit der Gitarre, dann der Hirte mit seiner Schalmei, das als Kunstmaler verkleidete flüchtige Liebespaar und schließlich die musizierenden, das heißt die Oboe, Klarinette bzw. das Waldhorn blasenden Studenten.

Andererseits sind da die Philister, die ein bodenständiges, eintöniges und pedantisches Spießbürgerdasein fristen und den „Faulpelzen“ und „Lümmeln“ missgünstige Moralpredigten halten. Dazu zählen der Gärtner, der Portier, der Bauer und der neue Zolleinnehmer, vor allem aber der Vater des Taugenichts. Wenn der fleißige Müller seinen die Frühlingssonne genießenden, faulenzenden Sohn gleich zu Beginn der Handlung beschimpft und in die Welt hinausschickt, um ihn auf diese Weise selbst für seinen Broterwerb sorgen zu lassen, und dies vom Taugenichts als willkommene Gelegenheit, „sein Glück zu machen“, angesehen wird, so zeigt das bereits die unterschiedlichen Lebensauffassungen der zwei Welten.

Dennoch bemüht sich Eichendorff um die Versöhnung von Poesie und Leben, was ihm umso leichter fällt, als er beide Seiten, sowohl die der Subjektivität als auch die der Realität, entschärft. Letztere erscheint durchgehend schwerelos, teils wohlwollend karikiert, teils idyllisch verklärt zur permanenten Sonntäglichkeit; erstere wird reduziert auf die gesicherte Unbewusstheit eines naiven Märchenhelden, der sich selten entscheiden muss, dem alles Wesentliche ohne sein Zutun begegnet, der vom Leben wie von einer Kutsche immer wieder einfach mitgenommen wird und die wichtigsten Lebensstationen mehr oder weniger verschläft: War Goethes Italienische Reise ein bewusstes Schauen, Wahr-Nehmen und Sich-Bilden, so handelt es sich bei Eichendorff in ironischer Wendung gegen Goethe um ein programmatisches Nicht-Schauen, Nicht-Wahrnehmen: um eine enorme Schlaftrunkenheit, die der sonnenhaften Wachheit des Klassikers spottet. Zur leitmotivisch wiederkehrenden Personifikation jenes Versuchs, Poesie und Alltag zu vereinbaren, wird die schillernde Figur des Portiers, der mit seinen wohlmeinenden Lebensweisheiten am Ende nicht nur Recht behält, sondern das junge Liebespaar sogar mit auf die Hochzeitsreise begleiten soll.

Auf eine Beschreibung des äußeren Erscheinungsbildes des Taugenichts verzichtet Eichendorff. Lediglich dessen meist unpassende Kleidung wird von Zeit zu Zeit erwähnt. Arglos und offen geht er auf andere zu und hinterlässt durch seine frei- und gutmütige Leichtigkeit und Anspruchslosigkeit bei den meisten seiner Mitmenschen einen ebenso harmlosen wie angenehmen Eindruck. Gelernt hat er außer dem Geigenspiel, mit dem er seine Gefühle ausdrücken und andere zu unterhalten versteht, nichts, was zu einem normalen Broterwerb taugen könnte. Wie sehr dies zutrifft, beweist schon die Tatsache, dass er seine Stelle als Zolleinnehmer mehr seinem einnehmenden Wesen als seinen buchhalterischen Fähigkeiten verdankt und dass er die Kartoffeln und anderes Gemüse aus seinem Zöllnergarten hinauswirft und stattdessen Blumen anpflanzt, um diese der Dame seines Herzens zu schenken.

Als typischen Romantiker hält es den Taugenichts nie lange an einem Ort. Daheim wird er vom Fernweh, in der Ferne vom Heimweh weitergetrieben. Er liebt die Natur in allen ihren Erscheinungsformen. Nicht selten spiegelt sie seine seelische Verfassung – und umgekehrt. Besonders das geheimnisvolle Rauschen der Wälder, der Gesang der Vögel und die Stille der Nacht werden leitmotivisch immer wieder erwähnt und begleiten ihn auf seinen einsamen Wanderungen.

 

(Der Text des letzten Abschnitts wurde der deutschen Wikipedia entnommen und ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar.)

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