Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch

Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch.

Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch ist ein barocker Roman von vitaler Vielseitigkeit. Der Autor zeichnet hier ein detailreiches Bild des Dreißigjährigen Krieges sowie der verwilderten deutschen Gesellschaft nach dem Krieg. Frühere Vertreter von Literaturkritik und -wissenschaft sahen die Bedeutung des Werkes entweder in der Schilderung persönlicher Erlebnisse oder in der “Fülle echter Stimmung”.

Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch

Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch

Format: Taschenbuch.

Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch.

Taschenbuch-Format I unter anderem erhältlich bei amazon.de, thalia.de, hugendubel.de, …

Taschenbuch-Format II erhältlich bei amazon.de.

 

Inhaltsangabe Simplicissimus (aus Wikipedia):

Simplicius wächst als einfältiger Viehhirte auf einem Bauernhof im Spessart auf – fernab jeglicher Bildung und sogar in Unkenntnis seines eigenen Namens. Beim Schafehüten lockt der Zehnjährige mit seinem „Sackpfeiffen“-Spiel einen Trupp Soldaten an, der sich im Wald verirrt hat. Sie plündern den Bauernhof, foltern den Knecht, schänden die Frauen, morden und brandschatzen. Auf Anraten der übel zugerichteten Magd flieht der Junge und entkommt in den Wald. So wird er von seinen vermeintlichen Eltern getrennt, die er „Knan“ („denn also nennet man die Vaetter im Spessert“) und „Meuder“ nennt. Seinen Vater soll er erst viel später wieder treffen. Nachdem der Knabe einige Tage durch den Wald geirrt ist, wird er von einem alten Einsiedler aufgenommen, der ihn Simplicius, den „Einfältigen“, nennt. Er unterweist ihn in der christlichen Lehre und bringt ihm Lesen und Schreiben bei.

Nach zwei Jahren des Lebens in der „Waldeinsamkeit“ erklärt ihm sein Lehrer, den er inzwischen als „Vater“ ansieht, ohne jedoch die tiefere Wahrheit dieser Benennung schon zu durchschauen, dass seine Zeit gekommen sei und er sterben werde. Er bittet Simplicius, ihn zu begraben. Noch ein halbes Jahr bleibt er in der Einsiedelei, dann will er den Pfarrer des nahen Dorfes um Rat bitten, was er weiter tun solle. Doch bei seiner Ankunft findet er alles niedergebrannt. Erschrocken von der Heillosigkeit der Welt beschließt er, selbst Einsiedler zu werden. Doch auch sein bescheidenes Zuhause wird nach der Schlacht bei Nördlingen und den daran anschließenden Plünderungen in und um Gelnhausen von Soldaten überfallen, seine Vorräte für den Winter werden geplündert. In seiner Hütte findet er einen letzten Brief des Einsiedlers, in dem dieser ihm einerseits rät, den Wald zu verlassen, ihm andererseits aber zugleich drei entscheidende Richtlinien und Zielgrößen gelingender Lebensführung gleichsam als „Vermächtnis“ mit auf den Weg gibt: Selbsterkenntnis, Welterkenntnis und Beständigkeit (constantia).

Über das verwüstete Gelnhausen gelangt Simplicius nach Hanau. Dort wird er zuerst als Spion verdächtigt, kommt dann aber mit Hilfe des Stadtpfarrers frei. Er erfährt, dass der Einsiedler, bevor er sich in den Wald zurückzog, ein Offizier und der Schwager des Gouverneurs Ramsay gewesen sei. Hiermit wird auf Jakob von Ramsay (1589–1639) angespielt, der bis 1638 schwedischer Kommandant in der Festung Hanau gewesen war. Simplicius wird zum Pagen des Gouverneurs, und bald zeichnet sich ab, dass das vermeintliche Waisenkind der Neffe des Gouverneurs ist, der Sohn seiner verschollenen Schwester und seines Schwagers. Doch das Leben am Hof unterscheidet sich zu stark von dem in der Einsiedelei. Simplicius empfindet es als heuchlerisch und gottlos, erfährt aber seinerseits immer weniger Verständnis für seine Einfalt und mangelnde Kenntnis höfischer Sitten.

Simplicius verliert daher bald die Gunst des Gouverneurs und soll durch ein aufwendiges Ritual zum Narren gemacht werden: er wird mehrere Tage lang mit maskierten Teufeln in einen Keller gesperrt und genötigt, große Mengen Alkohol zu trinken. Mit Unterstützung des Pfarrers gelingt es ihm jedoch, der vorgesehenen Verwandlung zu widerstehen. Fortan trägt er zwar befehlsgemäß ein Kostüm aus Kalbsfellen und Eselsohren, er bleibt jedoch „witzig“ (das heißt verständig) und verstellt sich nur als Narr. Bald darauf wird er von kroatischen Soldaten gefangengenommen, kann jedoch fliehen. Auf seinem weiteren Weg droht er mehrfach in Gefangenschaft zu geraten, kann die „Schnapphahne“ aber jedes Mal überlisten. Nach einer kurzen Hexentanzszene kommt Simplicius vor die Tore Magdeburgs, das 1636 von kaiserlichen und kursächsischen Truppen belagert wird. Dort wird er als Narr vom Oberst der Kaiserlichen übernommen und bald ein guter Freund des ihm zugeteilten Hofmeisters Ulrich Hertzbruder und dessen gleichnamigen Sohns.

In der Schlacht bei Wittstock kann er fliehen. Hier hilft ihm der junge Ulrich, der inzwischen die Seiten gewechselt hat und für Schweden kämpft. Ulrich selbst wird, getrieben von maßlosem Ehrgeiz und Übermut, gefangengenommen. Simplicius rettet sich als Diener eines Dragoners in das Kloster „Paradeiß“ bei Soest. Als sein Herr stirbt, wird er selbst zum „Gefreyten“, lebt zunächst als Schutzbeauftragter im genannten Frauenkloster. Als Soester Jägerken kommt er zu Ruhm und Geld. Er begeht zahllose Untaten, kommt aber immer ungeschoren davon und macht reiche Beute.

Seine Bekanntheit führt dazu, dass in der Nachbarstadt Werl ein Jäger von Werl sich das Schema zu eigen macht. Der Jäger von Soest gebietet diesem allerdings schnell Einhalt, indem er ihm bei Nacht auflauert und ihm mit dem Tode droht, wenn er noch einmal in Jägerkluft auf Beutezug gehe. Mit seinem großspurigen Auftreten fordert er zwei Soldaten zu einem Duell heraus, aus dem er als Sieger hervorgeht. Da aber Duelle im Heer bei Todesstrafe verboten sind, wird er festgenommen, handelt jedoch bald wieder seine Freilassung aus, da er dem General eine List vorschlägt, wie eine belagerte Stadt ohne Blutvergießen eingenommen werden kann.

Nach seiner Freilassung verprasst er sein ganzes Geld und verliebt sich in die Tochter des Obersten. Dann fährt er über Köln nach Paris. Dort macht er als Opernsänger und Gigolo Karriere und verdient damit viel Geld. Während einer schweren Erkrankung wird er ausgeraubt. Nach seiner Genesung kommt er als Quacksalber erneut zu Geld, wird aber bald von Musketieren zum Kriegsdienst gezwungen.

Bei einem Spähmanöver im Rhein kentert das Schiff, auf dem er sich befindet. Simplicius wird im letzten Moment vor dem Ertrinken gerettet und flieht nach Rheinhausen. Dort wird er abermals als Soldat eingezogen, dann von gegnerischen Truppen gefangengenommen und schließlich von einem Räuber überfallen, von dem sich dann herausstellt, dass es sein ehemaliger Feind Olivier ist, welcher auch der „Jäger von Werl“ war. Mit diesem plündert er eine Weile, bis sie von Soldaten im Wirtshaus gestellt werden. Im Kampf stirbt Olivier, Simplicius kann jedoch entkommen und gerät auf Umwegen wieder an den Ulrich Herzbruder.

Sie beschließen, eine Wallfahrt nach Einsiedeln zu machen, um für ihre Sünden zu büßen. Simplicius hat aber keine richtige Lust dazu und geht nur widerwillig mit. Anschließend meldet er sich wieder zum Kriegsdienst.

Er hört dort von einem nahegelegenen See, dem Mummelsee. Er wandert hin und wirft Steine hinein, worauf ihm der König der Wassergeister erscheint. Dieser schenkt ihm einen Stein, der eine Heilquelle hervorsprudeln lässt, wenn man ihn auf den Boden legt. Er will ein neues Heilbad gründen, legt ihn aber versehentlich beim Schlafengehen auf den Boden. Völlig verdrossen, schon wieder so ein großes Vermögen verloren zu haben, zieht er sich auf einen Bauernhof zurück und studiert verschiedene Künste.

Als sich im Herbst bei seinem Bauernhof Truppen einquartieren, wird er von diesen gefangengenommen. Er kommt durch diese nach Moskau und macht dort als Forscher Karriere. Er zeigt dem Zaren die Pulverherstellung. Dafür wird er freigelassen, allerdings wird er von den Tataren kurz darauf wieder gefangengenommen und nach Korea gebracht. Auf der Rückreise, die er antreten kann, da er den koreanischen König in der Schießkunst unterwiesen hat, erlebt er viele Abenteuer in Japan, Macau, Ägypten, Konstantinopel und Rom. Er wird von Piraten gefangengenommen und als Galeerensklave verkauft. Schließlich kehrt er nach Hause zurück.

Bei einem Waldspaziergang findet er ein Steinbild. Als er es berührt, verwandelt es sich in verschiedene Dinge und Tiere, bis es schließlich als Vogel davonfliegt. Er deutet dies als Zeichen Gottes und will nach Santiago de Compostela in Spanien pilgern. Allerdings kentert das Schiff, und er rettet sich mit dem Schiffszimmermann an Land. Dort finden sie Obst, Geflügel, Früchte und Wasser. Nachdem sich der Zimmermann am Palmwein zu Tode getrunken hat, wird Simplicius zum Einsiedler und schreibt sein Leben nieder. Als zufällig Jahre später ein holländisches Schiff vorbeifährt, übergibt er dem Kapitän seinen Lebensbericht. Der Beschluss des holländischen Kapitäns bildet das Schlusskapitel des Buches. Wie er von der Insel gekommen ist, bleibt unerklärt. Hierbei handelt es sich quasi um die erste Robinsonade der deutschen Literatur, lange vor Daniel Defoes Roman.

In Grimmelshausens Erzählung Springinsfeld, die nach den Geschehnissen des Abenteuerlichen Simplicissimus spielt, kehrt Simplicissimus überraschenderweise wieder zurück.

 

(Der Text des letzten Abschnitts wurde der deutschen Wikipedia entnommen und ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar.)

Dieser Beitrag wurde unter G, Grimmelshausen-Hans Jakob, Meisterwerke der Literatur veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.