Nesthäkchen und der Weltkrieg

Annemarie verbringt die Zeit des Ersten Weltkriegs in der Obhut der Großmutter, da ihr Vater als Militärarzt in Frankreich weilt und die Mutter in England feststeckt. Das Kind stellt bald fest, dass der Krieg, neben den damit einhergehenden Wirren und Prüfungen, auch das tägliche Leben entscheidend verändert. Dies ist Band 4 der “Nesthäkchen”-Reihe.

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Format: Taschenbuch.

Nesthäkchen und der Weltkrieg.

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Inhaltsangabe aus Wikipedia:

Band 4 schildert Annemaries Erlebnisse im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1916.

Annemaries Vater, Dr. Braun, ist als Soldat und Stabsarzt in Frankreich. Auch die Mutter ist abwesend: Sie weilte bei Kriegsausbruch bei ihrer Kusine Annchen, die mit dem Engländer John verheiratet ist, und kann nicht nach Deutschland zurück, da sie aufgrund einer Nervenkrise die letzte Abreisemöglichkeit für Deutsche verpasste. Von ihren Briefen treffen nur einige bei ihrer Familie ein. Während der Abwesenheit der Eltern kümmern sich die Großmutter, das Kindermädchen Lena und die Köchin Hanne um Annemarie und ihre Brüder.

Schließlich wird die Mutter, nachdem sie sich unvorsichtigerweise begeistert über den Erfolg der deutschen U-Boote geäußert hat, als angebliche Spionin verhaftet, jedoch bald darauf wieder freigelassen.

Annemaries Bruder Hans bringt eines Tages ein Findelkind mit nach Hause, das Baby ostpreußischer Flüchtlinge, die wahrscheinlich umgekommen sind. Annemarie nimmt das Kind ins Haus und gibt ihm aus Begeisterung für Paul von Hindenburg den Namen „Hindenburg“. Zuletzt kommt das Kind zum Hausmeisterehepaar und erhält den Namen Max. Annemaries Patriotismus geht so weit, dass sie daheim und in ihrer Klasse eine „Fremdwortkasse“ einrichtet – wer ein Fremdwort benutzt („Pompadour“ statt „Handtasche“, „Portier“ statt „Hausmeister“ usw.), muss fünf Pfennig zahlen.

In Annemaries Klasse kommt ein neues Mädchen, Vera Burkhard aus Czernowitz in der Bukowina, welches kaum Deutsch spricht. Angestachelt von zwei älteren Mädchen, hält Annemarie Vera für eine „polnische Spionin“ und damit „Feindin“ und beginnt, das Mädchen zu schikanieren. Ihre Freundinnen Margot, Ilse und Marlene haben Mitleid mit Vera, wagen jedoch keinen Widerspruch gegen die dominante Annemarie. Gelegentlich kommen auch Annemarie Zweifel an der Richtigkeit ihres Verhaltens, doch will sie sich ihr Unrecht nicht eingestehen. Schließlich verkündet der Klassenlehrer, dass Veras Vater in der Karpatenschlacht auf deutscher Seite gefallen sei und somit den sogenannten „Heldentod“ erlitten habe. Veras Ansehen ist daraufhin wiederhergestellt, und die beschämte Annemarie will ihr Verhalten wiedergutmachen. Vera wird zu ihrer besten Freundin.

Weitere wichtige Episoden:

Annemarie hält einen im Haus lebenden Thailänder für einen feindlichen Japaner und grüßt ihn fortan nicht mehr, doch Fräulein Lena erklärt ihr, Unhöflichkeit sei niemals etwas Patriotisches. Als Annemarie befürchtet, ihrer Mutter ginge es in England schlecht, erklärt ihr ein Arzt, ein Kollege ihres Vaters, lachend: „So arg behandeln die Engländer Damen nicht, wenn sie auch einer feindlichen Nation angehören.“ Eines Abends betet Annemarie zum lieben Gott, er möge Deutschland unterstützen, bis ihr einfällt, dass vielleicht französische und englische Kinder zum gleichen Gott beten. Daraufhin bittet sie Gott, doch wenigstens neutral zu sein. Als Annemarie in ihrem Patriotismus kein Französisch und Englisch mehr lernen will, da es die Sprachen der Feinde sind, erteilt ihr der Lehrer eine Lektion im Weiterdenken: Nach dem Krieg müssten die Beziehungen der Völker neu angeknüpft werden, wofür Sprachkenntnisse vonnöten seien, und das Vaterland brauche eine gebildete Jugend.

Band 4 endet mit der überraschenden Rückkehr der Mutter aus England und der Hoffnung auf einen siegreichen Frieden. Wie am Ende aller Bände wird auch hier eine Reifung Annemaries suggeriert – diese ist jedoch im jeweiligen Folgeband jedes Mal wieder dahin und Annemarie wieder das temperamentvolle verwöhnte Mädchen.

Die Aussage des Buches ist nicht eindeutig. Trotz der patriotischen Begeisterung für Deutschland und gelegentlichem Chauvinismus („Sie bekamen deutsche Fäuste zu spüren“ und ähnliche markige Worte) wird kein Hass gepredigt. Krieg gilt als trauriges Ereignis und Frieden als Normalzustand, und es finden sich immer wieder versöhnliche Töne. Annemaries Gehässigkeit gegen Vera wird eindeutig als inakzeptables Verhalten kritisiert (Ury nennt Annemarie u. a. ein „dummes Mädchen“).

 

(Der Text des letzten Abschnitts wurde der deutschen Wikipedia entnommen und ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar.)

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