Der Idiot

Der Idiot.

Der Idiot gehört zu den fünf bekanntesten Romanen Fjodor Dostojewskis, die zur Weltliteratur gezählt werden. Er wurde von Dostojewski in Genf 1867 begonnen und in Mailand 1868 beendet und erschien von Januar 1868 bis Februar 1869 in der Zeitschrift Russki Westnik. Der junge Fürst Myschkin, Titelheld des Romans, kehrt nach einem jahrelangen Aufenthalt in einer Schweizer Heilanstalt nach Sankt Petersburg zurück. Er leidet an Epilepsie (wie auch Dostojewski selbst), ist zwar den Jahren nach erwachsen, gleicht aber in emotionaler Hinsicht einem unerfahrenen Kind. Viele seiner Eigenschaften, die in der damaligen russischen Gesellschaft als “idiotisch” angesehen werden, beruhen schlicht auf Myschkins eigenwilliger Ehrlichkeit und Vertrauensseligkeit. Er zeigt sich großmütig und ist immer bereit, gelassen zu verzeihen und das Beste in den Menschen zu sehen und zu fördern …

Der Idiot

Der Idiot

Format: Taschenbuch.

Der Idiot.

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Inhaltsangabe Der Idiot (aus Wikipedia):

Der 26-jährige Fürst Lew Myschkin kehrt nach einem fünfjährigen Aufenthalt in einem Schweizer Sanatorium an einem Novembermorgen nach Russland zurück, um in Sankt Petersburg nach dem Tod seines Onkels eine Erbschaftsangelegenheit zu klären. Obwohl seine Epilepsie erfolgreich behandelt wurde, haben sich durch seine Isolation kindlich-naive Verhaltensweisen erhalten und er wird von der Gesellschaft als „Idiot“, in der Bedeutung eines weltfremden Sonderlings, belächelt.

Im ersten, an einem Tag spielenden Romanteil lernt der Fürst Familien des wohlhabenden Mittelstandes kennen, schließt Freundschaften mit einigen Mitgliedern und bekommt so Zugang sowohl zum privilegierten Kreis als auch zu gesellschaftlich nicht geachteten Randgruppen. Dabei werden die Haupt- und Nebenfiguren vorgestellt und das Beziehungsgeflecht mit den Konfliktsituationen um den Protagonisten herum aufgebaut.

Dieser erste Teil hat vier Schwerpunkte: erstens die Bekanntschaft Myschkins mit dem Kaufmann Rogoschin und dem Beamten Lebedew im Zug (1. Kapitel), zweitens der Besuch bei seinen entfernten Verwandten, der Familie des Generals Jepantschin, seiner Frau Lisaweta und den Töchtern Alexandra, Adelaida und Aglaja (2. bis 7. Kapitel). Drittens mietet er ein Zimmer bei der verarmten Familie Iwolgin (8. bis 12. Kapitel) und viertens nimmt er an der Geburtstagsfeier Nastassja Filippowna Baraschkowas (13. bis 16. Kapitel) teil, der sozial ausgegrenzten Geliebten des reichen Großgrundbesitzers Tozkij, der sie mit Gawrila Iwolgin verheiraten möchte. Der junge Mann bekommt an diesem Tag jedoch zwei Konkurrenten: Rogoschin, der 100 000 Rubel bietet, und Myschkin, welcher durch seine Werbung die anderen Verbindungen und damit das seiner Einschätzung nach vorhersehbare Unglück der Beteiligten verhindern möchte. Am nächsten Tag verlassen der Fürst, Nastassja und Rogoschin Petersburg und es entwickelt sich zwischen ihnen eine tragisch endende Liebesbeziehung.

Im 2. Teil kommen, nach einem Zeitsprung von sechs Monaten (1. Kapitel), Anfang Juni Rogoschin, Nastassja und Myschkin (2. Teil, 1. Kapitel) getrennt wieder nach Petersburg zurück, nachdem sie in wechselnden, jeweils mit einer Trennung endenden Beziehungen zusammengelebt haben. Am Ankunftstag erfährt der Fürst von Lebedew (2. Kapitel), dass die einstige Geliebte sich in Petersburg wieder mit Rogoschin trifft und sich oft bei ihrer Freundin Darja Alexejewna in Pawlowsk aufhält. Da sein Informant dort ebenfalls ein Landhaus hat, mietet der Fürst darin eine Wohnung. Sein nächster Weg führt ihn zu Rogoschins düsterem Haus (3. bis 4. Kapitel). Er will sich mit dem Rivalen darüber verständigen, dass sie sich nicht befeinden, sondern der Geliebten die Entscheidung überlassen. Doch dieser kann, trotz ihres versöhnlichen Gesprächs, seine Eifersucht nicht kontrollieren und folgt ihm in den Gasthof „Zur Waage“, um ihn zu erstechen. Dieser Mordanschlag wird jedoch durch Myschkins Epilepsieanfall verhindert (5. Kapitel). Als die beiden sich später in Pawlowsk treffen, vergibt der Fürst dem Rivalen seine Tat, die er als unbegründeten Hass und „Fiebertraum“ erklärt (3. Teil, 3. Kapitel).

Die Handlung verlagert sich anschließend für einen Monat nach Pawlowsk (2. Teil, 6. Kapitel bis 4. Teil), wo die wohlhabenden Petersburger, u. a. Jepantschin, Ptizyn, Lebedew, in einer Parklandschaft gelegene Häuser besitzen, in denen sie mit Freunden und Verwandten die Sommertage verbringen. In dieser Zeit besuchen sie sich gegenseitig, tauschen Gerüchte aus und führen Gespräche über ihre Beziehungen mit gegenseitigen Analysen sowie kontroverse, teils labyrinthisch-komische Diskussionen über aktuelle politisch-gesellschaftliche und philosophische Themen, etwa über die gefährlichen atheistischen oder anarchistischen Jugendlichen, denen alles erlaubt sei (2. Teil, 8. und 9. Kapitel), über den russischen Liberalismus, die Vaterlandsliebe, das neue, den Verbrechern gegenüber verständnisvolle Gerichtswesen (3. Teil, 1. Kapitel) oder das „Gesetz der Selbstzerstörung“ und das gleich starke „Gesetz der Selbsterhaltung […] in der Menschheit“ (3.Teil, 4. Kapitel). Dabei werden die Charakterisierungen aus dem ersten Teil erweitert und bisherige Randfiguren exponiert.

Im 7. Kapitel und in der weiteren Handlung taucht der todkranke Ippolit Terentjew, der mit Kolja Iwolgin befreundete Sohn der Geliebten seines Vaters, als ideologische Kontrastfigur zu Myschkin auf. Er erscheint mit zwei anderen jungen Männern beim Protagonisten (2. Teil, 7. bis 10. Kapitel) und behauptet, sein Freund Antip Burdowskij sei der uneheliche Sohn von Myschkins Wohltäter Pawlischtschew und der Fürst müsse diesem die geleistete Unterstützung für seine Erziehung und den Schweizer Aufenthalt zurückerstatten. Die Gruppe stellt ihre Forderung in einen revolutionären Kontext: Myschkin habe als Nutznießer des Feudalsystems zufällig, ohne eigene Verdienste ein großes Vermögen geerbt. Als dieser, obwohl er die Unwahrheit der Vaterschaft seines Förderers belegen kann, bereit ist, Antip finanziell zu unterstützen, weisen die Ankläger seine Barmherzigkeit zurück und erheben einen moralischen Anspruch. Trotzdem sind sie von der Haltung des Fürsten beeindruckt und diskutieren bei weiteren Besuchen mit ihm ihre Thesen. Ein Schwerpunkt bildet dabei Ippolits Traktat »Meine notwendige Erklärung „Apres moi le déluge“ [Nach mir die Sintflut]« (3. Teil, 5. bis 7. Kapitel) über sein Sterben und das existentialistische Weltbild, das mit Myschkins orthodoxem Christentum und seiner Vision vom Adel als der sich seiner Verantwortung für die Menschen besinnenden Reformkraft Russlands kontrastiert (4. Teil, 7. Kapitel).

Die Haupthandlung der Teile 2 bis 4 setzt den Beziehungskonflikt fort und erweitert die zerstörerische Dreieckskonstellation um die Liebesbeziehung des Fürsten zu Aglaja Jepantschin. Trotz Anzeichen für einen Ausgleich dominieren die Rivalitäten zunehmend die Entwicklung und beschleunigen das tragische Ende Myschkins, Rogoschins und Nastassjas.

Während sich der Fürst aktiv um Nastassja bemüht hat, geht bei der Konkurrenzbeziehung die Initiative, Mitte des zweiten Teils, von Aglaja aus. Dies steht im Zusammenhang mit Nastassjas Plänen. In ihrer widersprüchlichen, sprunghaften Art möchte sie, um ihr Gewissen zu entlasten, Myschkin zu seinem Glück verhelfen, anstatt ihn in ihren schicksalhaften Abgrund hineinzuziehen. Deshalb schreibt sie Aglaja, die bereits eine Zuneigung zum Fürsten empfindet, dieser sei in sie verliebt und sie solle ihn heiraten. Gleichzeitig stellt sie den Offizier Jewgenij Radomskij, einen potentiellen Bräutigam der Rivalin, öffentlich bloß. Aglaja reagiert jedoch auf Eheempfehlungen bzw. -vorschriften, auch aus ihrer Familie (3. Teil, 8. Kapitel), grundsätzlich verärgert, weil dies ihrer Vorstellung von einer emanzipierten Frau widerspricht, andererseits liest sie die Briefe, in richtiger Interpretation, als indirekte Liebeserklärungen der Schreiberin an Myschkin und wird dadurch eifersüchtig. Nun provoziert sie den Fürsten zuerst mit einem Gedichtvortrag, mit dem sie seine idealistische Hingabe für die sozial geächtete Geliebte als seine überirdische Vision parodiert (2. Teil, 7. Kapitel). Dann verspottet sie ihn Anfang des dritten Teils als ernsthaften Heiratskandidaten (3. Teil, 2. Kapitel), bietet ihm jedoch ihre Freundschaft an, wenn er sie bei der Flucht aus ihrem Elternhaus unterstützt (3. Teil, 8. Kapitel), droht andererseits mit ihrer Vermählung mit Gawrila und zwingt ihn schließlich, sich für oder gegen eine Werbung zu entscheiden (4. Teil, 5. Kapitel). Darauf bekennt Myschkin ihr seine Liebe und macht ihr einen Heiratsantrag. Sie lässt jedoch ihre Antwort offen und die Jepantschins testen den potentiellen Bräutigam bei einer Abendveranstaltung, wo seine durch einen Epilepsieanfall beendeten philosophischen Reden von den meisten Gästen nicht verstanden und belächelt werden (4. Teil, 7. Kapitel). Für Aglaja ist, trotz des Misserfolgs der Präsentation, die Entscheidung noch nicht gefallen. Sie sucht die Auseinandersetzung mit Nastassja (4. Teil, 8. Kapitel), beleidigt diese mit dem Hinweis auf ihre unterschiedlichen sozialen Positionen und wirft ihr egoistische Besitzgier und selbstverliebte öffentliche Inszenierungen vor. Nastassja will darauf in einem hysterischen Anfall ihre persönliche Macht demonstrieren und befiehlt Rogoschin, zu verschwinden und dem Fürsten, sie zu heiraten. Als Aglaja darauf das Haus verlässt, bleibt Myschkin in seiner mitleidigen Liebe bei der bewusstlos am Boden liegenden Nastassja (4. Teil, 8. Kapitel). Damit ist für Aglaja die Ehefrage gelöst und sie reist mit der Familie zu ihrem Gut in Kolmino ab. Zurück bleibt die alte Dreierbeziehung mit dem eifersüchtigen Rogoschin. Myschkins und Nastassjas Hochzeit wird Anfang Juli terminiert, doch die Braut kehrt vor der Kirche um, wie bereits zuvor, und fährt mit Rogoschin in sein Haus nach Petersburg (4. Teil, 10. Kapitel), wo er sie ersticht. Als Myschkin dort am nächsten Tag ihre Leiche findet, wird er wahnsinnig und muss in das Schweizer Sanatorium zurückgebracht werden.

 

(Der Text des letzten Abschnitts wurde der deutschen Wikipedia entnommen und ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar.)

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1 Antwort zu Der Idiot

  1. dinozeros sagt:

    niemand liest mehr. und niemand möchte mehr wissen, wenn er gerade das letzte buch des “idioten” gelesen hat. ich möchte aber mehr wissen. und suche im “internet” nach ausführlichen interpretationen dieses romans. danke, dass sie wenigstens zum teil noch selbst schreiben, anstatt zu kopieren. bitte weitermachen. es gibt noch echte menschen.

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