Die Geschichte des Eisens, Band 4: Das 16. und 17. Jahrhundert

Die Geschichte des Eisens, Band 4: Das 16. und 17. Jahrhundert – Ludwig Beck

Während nur zu viele Bücher erscheinen, die das nicht wirklich bieten, was der Titel erwarten lässt, haben wir es hier mit einem Werke zu tun, welches unendlich viel mehr gibt, als sein Name verspricht. Wird auch aus der “Geschichte des Eisens ” keine allgemeine Kulturgeschichte, so veranlasst doch die Bedeutung und vielseitige Verwendung dieses Metalls den Verfasser zu einer Darstellung, die alle Teile der materiellen Kultur umfasst oder wenigstens berührt. Der allgemeine Wert des Gesamtwerkes ist vielleicht noch viel mehr ein historischer als ein technischer. Der Verfasser ist zwar von Hause aus Techniker und weist in seiner Einleitung mit Bescheidenheit darauf hin, dass man von ihm nicht das erwarten dürfe, was der Geschichtsforscher leiste, er zeigt aber bald darauf durch eine treffliche Bemerkung, dass ihm zum Historiker nichts fehlt, als vielleicht die akademische Qualifikation, und dass viele Männer vom Fach von ihm noch lernen können. Einen bedeutungsvollen Satz, den Beck durch das ganze Werk hindurch mit seltener Belesenheit, großem Fleiß und geschickter Kombinationsgabe befolgt und durchführt, kann man hier wörtlich anführen: “Es will uns vielmehr bedünken, als ob bei unserer Geschichtsschreibung dem biographischen Element gemeiniglich eine zu große Bedeutung eingeräumt würde, während die mechanischen Bedingungen der menschlichen Entwicklung, unter denen die Fortschritte der Technik, vor allem die der Eisentechnik eine hervorragende Rolle einnehmen, zu wenig Berücksichtigung fänden. ” Dieser Gedanke wird sich ja wohl bei der wachsenden kulturgeschichtlichen Forschung immer mehr Bahnbrechen, und Beck hat jedenfalls das Verdienst, in seiner Geschichte des Eisens gezeigt zu haben, wie dankbar und erfolgreich das Betreten dieses Weges ist, wenn sich mit sachlicher, hier technischer, Kenntnis historischer Sinn und fleißiges Quellenstudium vereinigen. Die Schwierigkeiten, die sich einer solchen ersten Arbeit, denn eine Geschichte des Eisens hat es bis
jetzt nicht gegeben, entgegenstellen, hat Beck in überraschender Weise überwunden. Die zerstreuten Quellen historischen, philologischen, archäologischen, auch poetischen Charakters, sind mit staunenswertem Fleiß gesammelt und gut verwertet. Dies ist Band vier von zehn und behandelt das 16. und 17. Jahrhundert. Der Band ist durchgängig illustriert und wurde so überarbeitet, dass die wichtigsten Begriffe und Wörter der heutigen Rechtschreibung entsprechen.

Die Geschichte des Eisens, Band 4: Das 16. und 17. Jahrhundert

Die Geschichte des Eisens, Band 4: Das 16. und 17. Jahrhundert.

Format: Paperback, eBook

Die Geschichte des Eisens, Band 4: Das 16. und 17. Jahrhundert.

ISBN: 9783849666323 (Paperback)
ISBN: 9783849661892  (eBook)

 

Auszug aus dem Text:

Die Geschichte des Eisens in den einzelnen Ländern.

Steiermark.

Wenn wir uns zu der Geschichte des Eisens in den einzelnen Ländern, wie sich dieselbe im 16. Jahrhundert vollzogen hat, wenden, so müssen wir mit vollem Recht Deutschland in den Vordergrund stellen. Das Eisen ist mit der germanischen Rasse schon in ältester Zeit eng verbündet gewesen und Ausgangs des Mittelalters war Deutschland das wichtigste Eisenland, sowohl in Bezug auf die Produktion als wie auf den Handel. Deutschland deckte durch seine Produktion nicht nur den eigenen Bedarf, sondern hatte eine ganz bedeutende Eisenausfuhr nach fast allen Ländern Europas.

An dieser Ausfuhr nahmen vor allem die eisenreichen österreichischen Alpenländer mit ihrem trefflichen Stahl und Eisen, ihren Sensen und Waffen, sodann die westdeutschen Eisengebiete, insbesondere die Mark mit ihrem Draht und das bergische Land mit seinen Klingen und Messerwaren lebhaften Anteil.

Der Ruhm des norischen Eisens ist so alt wie die Geschichte, deshalb gebührt ihm bei der Betrachtung der einzelnen Gebiete der Vortritt. Steiermark, Kärnten, Krain und Tirol sind schon in frühester Zeit durch ihr Eisen und ihre Eisenwaren bekannt gewesen. Steirischer Stahl war ein wichtiger Handelsartikel der Hanseaten. So hielten z. B. im Jahre 1392 die Kaufleute Heinrich Dähten und Berthold Iken in Lübeck eine Niederlage steirischer Eisenwaren, die sie nach Preußen und Russland vertrieben. Ende des Mittelalters war der Ruhm dieser Eisen- und Stahlwaren unbestritten.

Fassen wir zunächst Steiermark ins Auge. Der Erzberg bei Eisenerz war von der Natur für eine leichte, bequeme Eisengewinnung geschaffen — „ein Geschenk der Götter!“

Cotta schreibt darüber:

Der Erzberg, zwischen Eisenerz und Vordernberg in Steiermark, erhebt sich als ein mächtiger Kegel wohl 1000 Fuß über den Boden des Erzbachthales, in welches er herein ragt, und dieser Berg besteht auf seiner Nordwestseite vom Gipfel bis beinahe zum Fuß fast ganz aus mehr oder weniger reinem Spateisenstein. Seine Oberfläche ist deshalb hier überall von Tagebauen und unterirdischen Abbauen durchwühlt, aber nur erst ein sehr kleiner Teil der vorhandenen kolossalen Erzmasse ist bis jetzt abgebaut. Doch nicht der ganze Berg, nicht sein Inneres besteht aus Eisenstein, sondern vielmehr nur eine dicke, äußere Hülle desselben. Die Tiefe, bis zu welcher der Eisenstein in den Berg hinein reicht, beträgt oft horizontal gemessen gegen 100 Lachter. Darunter folgt dann aber entweder Kalkstein oder Grauwackenschiefer. Der Kalkstein, welcher zuweilen Krinoidenreste enthält, ist nicht recht bestimmt gegen den Spateisenstein abgegrenzt, er verzweigt sich gleichsam in denselben und geht durch Beimengung von Eisenspat (erzführender Kalkstein, Rohwand) in denselben über. Durch Umwandlung ist zuweilen Brauneisenerz oder wenigstens eine braune Färbung des Spateisensteines entstanden, dieser Masse ist stellenweise Quarz, Kalkspat, seltener auch Eisenglanz, Eisenkies, Arsenkies, Kupferkies und noch seltener Antimonglanz oder Zinnober beigemengt.

Die Erze des Erzbergs enthalten im großen Durchschnitt 37 bis 38 Proz. Eisen. Sie sind umso leichter schmelzbar, je weniger Ton und Magnesia sie enthalten, doch ist ihre Schmelzbarkeit auch bedingt durch den Grad der Verwitterung. Man unterscheidet drei Gattungen Erz:

1. Pflinze oder roher, unverwitterter Spateisenstein;

2. Braun- und Blauerz (Brauneisenstein durch Verwitterung aus Spateisenstein entstanden);

3. Ocker — das teilweise ausgeschlämmte Endprodukt der Verwitterung.

 Am leichtflüssigsten sind die reinen Braunerze. Reiner Pflinz ist für sich weit schwerschmelziger und man war nicht imstande, ihn in ungeröstetem Zustande für sich zu verhütten. Die Mischung von ⅔ Blauerz und ⅓ Pflinz galt als die beste, doch ist dies nur bedingt richtig, weil die Braunerze unter sich verschieden sind. Es gibt deren, die schwerschmelziger sind als Pflinz.

Zu den glücklichen geognostischen Verhältnissen kommt seine günstige Lage bezüglich der Abfuhr, denn der Erzberg liegt nahe der Wasserscheide der wasserreichen Flüsse Enns und Mur und hat dadurch natürliche Abfuhrwege nach Norden und Süden. Von österreichischem und deutschem Standpunkte aus betrachtete man jene als sich zugewendete „in dem Berg“ und diese als abgewendete „vor dem Berg“ und so bildete sich der alte Besitz-, Handels- und Gewerbsbegriff von „Innerberger“ und „Vordernberger“ Eisen (Bd. 1, S. 752).

Die Lage des Erzbergs in einer der höheren Gegenden Obersteiermarks nahe der österreichischen Grenze, an deren nördlicher Seite die Enns, südlich die Mur fließt, veranlasste alle Abfuhr des vorderen Abhanges südwärts nach Steiermark, von der inneren Seite nordwärts nach Österreich. Für jeden Teil gab es besondere Schmelzöfen, Hammerwerke, Stapelplätze, Verschleißgewichte u. s. w. und danach gab es zwei Arten von Gewerken, die Innerberger und die Vordernberger Gewerken. Dadurch, dass der Erzberg in alter Zeit geteilt war und eine politische Grenze bildete und dass die verschiedenen Landesherrschaften sich häufig befehdeten, entstanden viele unnütze Schwierigkeiten. Anderseits suchten verständige Fürsten, die im Besitz des reichen Erzsegens des Erzbergs waren, diesen zu schützen und zu fördern.

Herzog Wilhelm von Steiermark ließ die wichtige Eisenstadt Leoben mit Mauern umgeben und bestimmte im Jahre 1377, dass von allen fremden Salz- und Eisenfuhren eine Abgabe für diesen Zweck erhoben werden solle.

Ein großer Förderer der steirischen Eisenindustrie war Herzog Ernst, den auch die Geschichte „den Eisernen“ nennt. Zum Schutz des einheimischen Eisenhandels erschwerte er die Eiseneinfuhr aus dem Stift Salzburg. „Am 19. November 1422 erließ er ein allgemeines Verbot, Eisen von Gemünd und Altenhofen in Steiermark einzuführen, zu verarbeiten und damit zu handeln; sondern das Eisen aus dem Eisenerz des inneren und äußeren Berges soll nach allen Seiten des Landes und bis nach Italien hin seinen ungehinderten Ausgang, wie von alters her, behaupten; und alles dieses auf der oberen Straße von Leoben aufwärts nach der Mur verhandelte Eisen solle von dem „Mailer“ (1 Meiler = 10 Ztr.) zwei Gulden in die herzogliche Kammer zahlen bis auf Widerruf dieser Anordnung.

Erzbischof Eberhard III. verklagte deshalb Herzog Ernst 1418 bei Kaiser und Papst wegen Bedrückung, besonders weil der Herzog gegen die Gewohnheit des Altertums die Einfuhr alles hochstiftischen Eisens und Salzes (von Altenhofen, Gemünd und Hallein) verboten und alles auf Einfuhr begriffene zu konfiszieren befohlen hätte. Von den Städten Judenburg und Leoben geschehe den salzburgischen Kaufleuten gleichfalls hohe Beschwerung. Die Judenburger nähmen von jeder Wagenlast Kaufmannswaren zwölf und wegen dem Fuhrmann des Wagens wegen überdies noch acht Pfennige zu Maut; und so wie in Leoben von jeder Maß Eisen einen Pfennig. In Leoben nähme der Landschreiber gar von jeder Wagenlast Kaufwaren 24 und von jedem Fuhrmann 12 Pfennige. Obgleich diese Beschwerden sowohl von Kaiser Sigismund als von Papst Martin V. anerkannt und Herzog Ernst Abstellung der Bedrückungen aufgegeben wurde, so erfolgte doch keine Änderung und Herzog Ernst ließ sich auch nicht einschüchtern, als 1423 Bann und Interdikt über ihn ausgesprochen wurde.

Ebenso förderte Kaiser Friedrich III. als Landesherr in Steiermark den Eisenhandel des Erzbergs. Am Laurentiustag 1449 erließ er eine („abermalige“) Eisenordnung für den Verlagshandel in Leoben und zwar: „Von jedem Zentner Roheisen am Vordernberg und Innernberg sind in die landesfürstliche Kammer zu bezahlen 15 Pfennige, von jedem Zentner geschlagenen Eisens daselbst 20 Pfennige und auch von dem Eisen, so aus dem Graglach, Zapfen und von dem Massen abgeschlagenen Zynter geschmiedet wird, ebenfalls 20 Pfennige, ohne welche Aufschlagszahlung keinerlei Eisen vom Berge geführt werden darf. Führt man Graglach, Zapfen und Zynter unverarbeitet vom Berge, so zahlt der Zentner 10 Pfennige Aufschlag. Indessen soll alles Eisen von Vordernberg, Raueisen, geschlagenes Eisen, Graglach nach Leoben geliefert und allein nur hier zehn Meiler zu 30 Pfund Pfennige verkauft werden. Der Aufschlag muss bezahlt und dann alles Eisen nach den zugewiesenen Straßen verführt werden, damit auch die Mautstätten zu ihrer Gebühr kommen. Aus Vordernberg muss aber alles Eisen auf Kosten der Radmeister selbst, wie von alters her, gestellt werden. Wird mit Eisen von dort aus in anderer Weise und auf andern Wegen gehandelt, so tritt Konfiskation und Strafe ein. Die Eisenverleger in Leoben sollen aber den Vordernberger Radmeistern Vorauslagen und Zahlungen in barem Gelde machen, nicht etwa mit andern Waren, außer wenn diese selbst Waren statt Bargeld wollen. Das Innernberger Eisen hat nach Österreich, und überhaupt alles Erzberger Eisen nach den von alters her angewiesenen Straßen zu gehen. Im Vordernberg dürfen nur vier Hämmer, und jeder nur mit einem Feuer gehalten werden; ebenso im Innernberg, aber die Plahhäuser mögen überall gemehrt werden. Für geschlagenes Eisen im Innernberg sollen für 10 Meiler 28 Pfund Pfennige gegeben und von dem Käufer der Aufschlag bezahlt werden. Am Erzberg soll das Roheisen gut geplähet werden, auf dass die weitere Fabrikation dabei nicht Verlust und Schaden leide.“ —

Diese alte Leobensche Eisenordnung gibt einen Einblick in den damaligen Eisenhandel und Betrieb, wobei besonders bemerkenswert ist, dass Graglach als Handelsware genannt wird.

Infolge des geteilten Besitzes bestimmte Kaiser Friedrich III. am 12. Februar 1451, dass die übliche Abgabe an die Herzöge Otto und Albrecht von Österreich, den Abt von Neuberg, die Prioren von Gaming und Maurbach von je 10 Maß Eisen oder dafür jedem 10 Pfund Heller, da das Gericht zwischen Eisenerz und Vordernberg geteilt wurde, ebenfalls geteilt werden solle.

Am 14. Juli 1453 erteilte Kaiser Friedrich III. den Vordernbergern ein Wappen: drei Männchen, eins rot, eins weiß und das dritte grau. Die zwei ersten hauen mit „Krampen“ in ein Maß (Massel, Luppe), der dritte in den „Arzberg“, illustrieren also die Hüttenarbeit und die Bergarbeit.

Am 3. Juni, 10. August und 24. September 1469 wurden dem Peter Pögl, Eisenfabrikanten in Torlein bei Afflenz, Zahlungen für 400 Hackenbüchsen, für 2400 Eisenkugeln zu denselben und für andere dem Landesfürsten gelieferte Eisenwaren angewiesen.

1478 wurde Mürzzuschlag, welches für den Eisenhandel nach Wien von großer Wichtigkeit war, befestigt. Damals waren schlimme Kriegszeiten; Türken und Ungarn bedrängten Steiermark. Der Eisenhandel ging infolgedessen sehr zurück. Dies gab Veranlassung zu verschiedenen Ausnahmemaßregeln. So war seit dem Zwiespalt zwischen König Ladislaus von Böhmen und Kaiser Friedrich III. der Eisenhandel in Stadt Steyr — dem Stapelplatz für den Norden — sehr herabgekommen, so dass die Bürger von Steyr nicht mehr, ihren altherkömmlichen Rechten gemäß, wie früher, das Rau- und geschlagene Eisen in Eisenerz heben, bezahlen und wegführen konnten. Sie bedurften auch wenig Eisen bei der allgemeinen Handelsstockung. Trotzdem bestanden sie auf ihren Vorrechten, die ihnen Albrecht I. 1287 (siehe Bd. I, S. 753), Herzog Rudolf II. 1358 und Herzog Albrecht 1370 verliehen hatte. Letzterer hatte bestimmt, dass kein Eisen aus Böhmen und Bayern eingeführt werden dürfe, dass aber altem Herkommen gemäß das Innerberger Eisen, um in den Handel zu kommen, nirgends anders hingeführt werden dürfe, als in die Mautstädte Steyr und Enns. Die Radmeister am Erzberg gerieten daher mit ihren Vorräten und weiteren Arbeiten bei dem Bestehen dieser uralten Gesetze in doppelte Verlegenheit. Auf ihre andringliche Beschwerde sendete der Kaiser eine Erhebungskommission, und nach deren Bescheid fertigte er am 18. Juni 1483 folgende Anordnung:

„Die Handelsleute von Stadt Steyr mögen bei den obwaltenden Kriegsläufen alles Innerberger Eisen heben, bezahlen und es damit halten, wie von alters her üblich war. Wollen sie dies nicht tun, so sollen die Rad- und Hammermeister, oder ihre Käufer mit dem Roheisen ungehindert der Stadt Steyr vorüber Handel und Wandel treiben dürfen, ohne Verhinderung. Nach Beendigung der Kriegsläufe jedoch sollen der Stadt Steyr alle Freiheiten, alle Monate das Raueisen im Innerberg zu heben und zu bezahlen, wieder eintreten und alle andere ihre Gerechtsamen aufrecht bleiben.“

Am 13. September 1490 erlaubte Kaiser Friedrich den Vorderberger Radmeistern, wegen der höheren Preise der Kohlen und Lebensmittel jede dritthalb Meiler Eisen um 12 Schilling teurer zu verkaufen.

1492 veranlasste Kaiser Friedrich die Anlage großer Köhlereien für Vordernberg; er erließ nämlich am Montag vor Margareten folgende Verordnung: Die frühere Ordnung wegen des freien Raueisendrittels, dasselbe für Kohlen und Lebensmittel hintan zu geben, soll aufhören; dafür sollen die Eisenverleger in Leoben im Vereine mit den Radmeistern in Vordernberg, zu Leoben und an der Mur auf geeigneten Stellen große Kohlenbrennereien und Kohlenspeicher aufrichten, an welchen Kohlen erzeugt und von den Radmeistern selbst geholt, von ihnen aber auch die Kohlenbrennereien mit dem nötigen Geld versehen werden sollen. Wegen der Kohlungsstätten werde der Kaiser noch besonders mit den Leobenern verhandeln. — Gleichzeitig traf der Kaiser noch andere wichtige Anordnungen: Wenn die Eisenverleger zu Leoben Radwerke in Vordernberg Schulden halber an sich bringen, hätten sie dieselben in rüstigem Betrieb zu erhalten, weil sie sonst von der Landesfürsten Gnaden eingezogen werden sollen; und weiter, dass auf allen Eisenfabrikaten, welchen Namen sie immer tragen mögen, entweder das eigene Zeichen der Werkstätte, oder der nahe dabei gelegenen Stadt oder des Marktes aufgeschlagen sei; weil durch überhandnehmende Vernachlässigung dessen das leobnische Eisen so sehr außer Verkehr gebracht werde. Deswegen wurde auch an die Eisenstätten um Murau der Auftrag erteilt, alle Eisenfabrikate, welche aus sogenanntem Waldeisen (nicht leobnischem Eisen) geschmiedet wurden, mit einem absonderlichen Zeichen kenntlich zu machen, ja dass die Eisenfabrikation aus hüttenbergischem (kärntischem) oder anderemm fremden Eisen gänzlich abgetan werden sollten.

In demselben Jahre erließ der Kaiser eine Weisung an Bürgermeister, Richter und Rat in Bruck an der Mur, Leoben, Knittelfeld, Vordernberg und Innernberg, ihre sämtlichen Eisenwagen dem landesfürstlichen Rat, Kämmerer und Burggrafen zu Steier, Kaspar von Rogendorf, vorzulegen und dieselben bei ihm berichtigen und gleichstellen zu lassen.

Sodann erging am 28. November 1492 ein Auftrag an alle Obrigkeit, infolge ernstlicher und reiflicher Beratung mit allen kaiserlichen Räten, mit Ausnahme des Hüttenberger Raueisens in Kärnten und desjenigen, so das Stift St. Lambrecht an vier Feuern glühet, alles fremde Eisen ganz und gar abzutun, es konfiszieren zu lassen und dadurch allein nur dem leobnischen Eisen den immerwährenden Absatz zu sichern, damit das landesfürstliche Kammergut nicht weiter mehr beeinträchtigt werde.

Am 27. November verpachtete der Kaiser die Eisenmaut zu Aussee an seinen mächtigen Kämmerer Sigmund Prüschenk, Truchsess in Steier.

Nach Kaiser Friedrichs Tode — am 19. August 1493 — ließ sich sein Nachfolger Kaiser Maximilian das Wohl des Eisenhandels in seinem Erblande Steiermark angelegen sein.

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