Neue Geschichte

Neue Geschichte – Zosimos

Die “Neue Geschichte” (“Historia romana” oder “Historia novae”) beginnt mit Augustus und skizziert kurz die Zeit bis zum Jahr 270; ab diesem Zeitpunkt wird das Werk umfangreicher und detaillierter. Es schließt mit den Verhandlungen, die der Eroberung Roms im Jahre 410 vorausgingen. Es ist offensichtlich, dass der Autor die Absicht hatte, die Geschichte fortzusetzen, und durch einen Umstand, vielleicht seinen Tod, daran gehindert wurde, sein Vorhaben zu verwirklichen. Das Werk ist eine der wichtigsten Quellen für die römische Geschichte des vierten Jahrhunderts, und auch einzelne Aussagen über die vorangegangene Zeit sind von Bedeutung. Das Werk entbehrt nicht einer vernünftigen Kritik und zeigt den philosophischen Scharfsinn des Autors. Er war ein Heide und der Verehrung der alten römischen Götter zugetan. Er beschreibt insbesondere den allmählichen Verfall des Römischen Reiches und führt dies auf die Tatsache zurück, dass die Römer aufgehört hatten, die alten Götter zu verehren. Er hielt auch an heidnischem Aberglauben fest, z. B. am Einfluss der Sterne auf das Leben der Menschen und an heidnischen Wahrsagern.

Neue Geschichte

Neue Geschichte.

Format: eBook/Taschenbuch

Neue Geschichte.

ISBN eBook: 9783849660932

ISBN Taschenbuch: 9783849667658

 

Auszug aus dem Text:

Erstes Buch

Inhalt.

 Wachsthum der Römischen Macht fällt in einen eingeschränkten Zeitraum. (K. 1.) Nachdem die Griechen mit vorzüglicher Tapferkeit die Perser abgetrieben hatten, schwächten sie sich durch innerliche Kriege, und wurden von Philipp und Alexandern unterjocht. (K. 2—4.) Hierauf gelangten die Römer zum Besitze der mächtigsten Herrschaft, welche endlich ein Einziger erhält. (K. 5.) Oktavians meiste Nachfolger sind keiner Erwähnung werth. (K 6—8.) Severus bewies, nach Unterdrückung Albins und Nigers, besondere Tapferkeit gegen die Perser. (K. 8.) Antoninus, dessen Sohn, behielt zwar über Macrinus die Oberhand, wurde aber seiner Ausschweifungen halber umgebracht. (K. 9. 10.) Alexander, hatte seiner rühmlichen Staatsverwaltung ungeachtet, gleiches Schicksal. (K. 11. 12.) Maximinus, war Tyrann. (K. 13—15.) Die beiden Gordiane hingegen, Vater und Sohn, waren des Thrones nicht unwürdig. (K. 16—18.) Philippus. (K. 19—21.) Indessen Decius den Barbaren Widerstand leistet, unterliegt er durch Hinterlist des Prätorischen Präfektes. Gallus, welcher sein Nachfolger wurde, und die Barbaren ihre Verwüstungen weit in die Römischen Gränzprovinzen ausbreiten sahe. (K. 24—27.) Aemilianus findet sein Ende im einheimischen Kriege. (K. 28.) Unter Valerianus Regierung dringen Barbaren von allen Seiten in das Römische Gebiet; Anmaßer in großer Zahl erschüttern den Staat, der Kaiser selbst aber gerieth im Persischen Kriege in feindliche Gefangenschaft, worin er umkam. (K. 29—36.) Gallienus, vorher schon Mitregent des Vaters, ist unfähig das Reich vor Zerrüttung zu schützen. (K. 37—40.) Klaudius treibet zwar mit Tapferkeit die Barbaren zurück, stirbt aber bald an der Pest. (K. 41—46.) Quintillus, dessen Bruder, wählt einen freiwilligen Tod, (K. 47.) weil er sich dem Aurelianus nicht gewachsen fühlte, welcher die Barbaren demüthigte, die Anmaßer, insbesondere Zenobia, unterdrückte, den Staat rettete und durch heilsame Gesetze in Ordnung brachte. (K. 48—62.) Tacitus (K. 63.) und Florianus regieren kurz. Der würdigere, dem Staate nützliche Probus kömmt im Soldatenaufstand um, 64. bis Ende. — Die Supplemente erzählen des Probus Tod, erwähnen des Karus, Numerianus und Karinus.

Erstes Kapitel.

 1. Polybius, der Megapolitaner, welcher die merkwürdigen Begebenheiten seiner Zeit aufzeichnen wollte, achtete für gut, durch die Geschichte selbst darzulegen: wie die* Römer, ungeachtet sie sechshundert Jahre, seit Erbauung der Stadt, ihre Nachbarn bekriegten, dennoch keine weitläufige Herrschaft erlangten, 2. ja, nach Bezwingung eines Theils von Italien, durch Hannibals Einfall und die Niederlage bei Kannä, denselben wieder verlohren; hingegen, nachdem die Feinde vor ihren Stadtmauern erschienen waren, auf einen solchen Gipfel des Glücks gelangten, daß sie in nicht vollen drei* und* funfzig* Jahren, nicht nur Italiens, sondern auch des ganzen Libyens sich bemächtigten und selbst Spanien sich unterwarfen. 3. Hierauf trachteten sie weiter, segelten über den Ionischen Meerbusen, überwanden die Griechen, entrissen den Macedoniern die Herrschaft, nahmen deren damaligen König1 lebendig gefangen und führten ihn nach Rom. 4. Von diesen Ereignissen aber kann man nicht wohl menschliche Stärke zur Ursache angeben, sondern den Zwang der Parzen, oder Revolutionen der Gestirne oder den Willen der Gottheit, der dasjenige, was durch unsere Kräfte rechtmäßig unternommen wird, begünstigt. 5. Denn da dieses einen Zusammenhang in die zukünftigen Begebenheiten bringt, dergestalt, daß man eine aus der andern entstehen sieht, so leitet es richtige Beurtheiler der Dinge vielmehr auf die Meinung, als würden durch eine gewisse göttliche Vorsicht die menschlichen Schicksale bestimmt; also daß bei eintretender Fruchtbarkeit thätiger Köpfe die Unternehmungen glücklich von statten gehen; bei überhand nehmendem Mangel aber in die, itziger Zeit sichtbare, Lage verfallen. Was ich hier behaupte, muß ich durch die Begebenheiten selbst deutlicher machen.

Zweites Kapitel.

1. Nach dem Trojanischen Kriege bis zur Marathonischen Schlacht haben die Griechen offenbar nichts Merkwürdiges in ihrem eigenen Lande, noch auswärts verrichtet. Als aber Darius durch seine Statthalter mit vielen Myriaden gegen sie zu Felde zog, wurden acht tausend Athener von einem gewissen göttlichen Triebe ergriffen, bewaffneten sich mit den ersten besten Waffen, stürmten denselben entgegen und schlugen sie also, daß sie neun Myriaden erlegten, die übrigen aber zum Lande hinaus trieben. 2. Diese Schlacht machte die Thaten der Griechen glänzender. 3. Als hierauf Xerxes, nach des Darius Tode, mit weit größerer Macht sich rüstete, und gegen die Griechen das ganze Asien heran führte, das Meer mit Schiffen und die Erde mit Landvolk bedeckte, so vereinigte er, um aus Asien nach Europa überzusetzen — gerade als reichten die Elenente, wenn sie sich nicht den bisherigen Gebrauch entzögen, zur Aufnahme seines Heeres nicht hin — die Küsten des Hellesponts mit einander und verschaffte dem übersetzenden Landvolke eine Brücke; 4. der Berg Athos aber wurde durchgraben, um zugleich Meeresfluthen und Schiffe aufzunehmen. Obschon dieses bloße Gerüchte erschröckte, rüstete sich doch Griechenland, so gut es vermochte. 5. Durch die Seeschlacht bey Artemisium und nochmals bei Salamis gewann es einen, vor dem erstern um so glänzendern, Sieg, daß Xerxes, froh mit dem Leben davon zu kommen, flüchtete; nachdem er den größern Theil seiner Kriegsmacht verlohr, der Rest aber bei Platää aufs Haupt geschlagen wurde. Hierdurch erlangten die Griechen einen großen Ruhm, wodurch sie ihre in Asien wohnenden Landsleute befreiten, und beinahe aller Inseln sich bemächtigten.

Drittes Kapitel.

1. Wären nun die Griechen, zufrieden mit ihrer gegenwärtigen Lage, innerhalb ihrer Gränzen geblieben, und hätten Athener und Lacedämonier nicht mit einander den ehrsüchtigen Streit wegen der obersten Anführung der Griechen, angefangen, so würden Andere fürwahr niemals Herren von Griechenland geworden seyn. 2. Nachdem aber der Peloponnesische Krieg die Kräfte der Griechen geschwächt, und die Städte in Geldmangel versezt hatte, gewann Philippus die Gelegenheit, sein ererbtes Reich, das keinem der Nachbarn gewachsen war, durch Kunstgriffe und listige Anschläge zu vergrößern. 3. Denn mit Geld gewann er seine und aller seiner Bundesgenossen Völker, ward auf diese Weise aus einem geringen ein mächtiger Fürst, und endigte bei Chäronea siegreich den Krieg mit den Athenern. 4. Nach dem Siege erwies er sich gegen Jedermann milde und gelind, und sann schon darauf, das Reich der Perser anzugreifen. Indem er aber im Begriff war, die hierzu erforderliche Macht zusammen zu bringen, verlor er mitten unter den Zurüstungen das Leben.

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