Sam Caine und das rote Haarbüschel

Sam Caine und das rote Haarbüschel – Jürgen Beck (Hrsg.)

Als in Brighton ein Mord passiert, bei dem niemand auch nur im Geringsten einen Lösungsansatz hat, wird schnell klar, dass man Privatdetektiv und Ermittler Sam Caine aus London braucht. Aber auch seine Spürnase trifft auf Rätsel über Rätsel, als er den Tatort betritt, an dem Mrs. Rennie ermordet worden ist. Das einzige Indiz, das ihm weiterhelfen könnte, sind Barthaare – rote Barthaare, die nur dem Täter gehören können. Oder doch nicht?

Sam Caine und das rote Haarbüschel

Sam Caine und das rote Haarbüschel

Format: eBook

Sam Caine und das rote Haarbüschel

ISBN: 9783849652661 (eBook)

 

Auszug aus dem ersten Kapitel:

Eines Morgens war ich damit beschäftigt, einige in meinem Besitz befindliche Beweismittel im Hinblick auf die Anklage eines berüchtigten Bettelbriefbetrügers zu sichten, als mir ein Telegramm in die Hand gedrückt wurde. Es war aus Brighton verschickt worden und hatte folgenden Wortlaut:

Kommen Sie bitte sofort *** Übernehmen Sie einen wichtigen Fall *** Bitte keine Zeit verlieren, hervorragende Vergütung wird hiermit zugesichert.

Obwohl mir der Absender dieser dringenden Botschaft persönlich unbekannt war, war er im mondänen Seebad als billiger und guter Schneider bekannt, der dort ausgezeichnete Geschäfte machte. Es ist nicht notwendig, seinen richtigen Namen zu nennen, aber für den Zweck dieser Erzählung werde ich ihn Mr. Wilson nennen. Ich war ein wenig verwirrt, wie ich handeln sollte, denn der Prozess gegen den Bettler sollte in drei Tagen beginnen, und meine persönliche Anwesenheit war fast unerlässlich, denn ich hatte den Fall bearbeitet und mir waren alle Details bestens bekannt. Deshalb ging ich ein Büro weiter, um mich mit meinem Freund Wilson zu beraten und ihn zu fragen, ob er eine Ahnung hatte, warum Mr. Wilson nach mir gesandt hatte.

“Ich weiß es nicht”, antwortete er, “es sei denn, es hätte etwas mit dem Mord zu tun, der vorgestern in Brighton begangen wurde.

Dies war das erste Mal, dass ich von dem Mord hörte, aber dann erfuhr ich, dass zwei Tage zuvor, also am Samstag, ein besonders grausames Verbrechen begangen worden war, und man bis zu diesem Zeitpunkt wohl noch keine verdächtige Person verhaften konnte. Das Ergebnis war, dass ich mich einige Stunden später in Brighton befand, und sofort das Gespräch mit Mr. Wilson suchte.

Wilson war ein großer, ordinärer Mann, zu dessen Imponiergehabe eine teure Uhrenkette und jede Menge Ringe gehörten. Er war sehr wortgewandt in seiner Rede, und in kürzester Zeit hatte er mir mitgeteilt, dass er eine Frau und zehn Kinder hatte, dass seine nächste Verwandte seine Schwester gewesen war, aber dass sie vor zwei Tagen in einem der alten Häuser im Seven Dials barbarisch ermordet worden war. Herr Wilson war sehr bemüht, mir begreiflich zu machen, dass er und seine Schwester sich über die Jahre sehr entfremdet hatten und dass dies ursprünglich aus familiären Streitigkeiten im Zusammenhang mit Immobilien resultierte.

Leider war es die alte Geschichte von weltlicher Gier und schmutzigen Interessen, die immer wieder gut dafür war, natürliche Zuneigung zu überwinden und herzliche Bindungen zu zerstören. Es dauerte nicht lange, bis ich entdeckte, dass Mr. Wilsons Götze das Geld war; vor ihm kniete er nieder und betete es an, obwohl er äußerlich ein gottesfürchtiger Mann, ein beständiger Besucher der sonntäglichen Messe und ein liberaler Anhänger der Kirche. Aber sein geistliches Leben, wie es im Allgemeinen bei Männern der Fall ist, die sich so sehr bemühen, ihre Frömmigkeit auszudrücken, war eine Täuschung, während sein fleischliches Leben eine große Realität war.

 

 

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