Cyrano de Bergerac (Neuübersetzung)

Cyrano de Bergerac (Neuübersetzung) – Edmond Rostand

Hercule Savinien de Cyrano de Bergerac, ein Kadett (Adeliger, der als Soldat dient) in der französischen Armee, ist ein vorwitziger, willensstarker Mann mit vielen Talenten. Er ist nicht nur ein bemerkenswerter Duellant, sondern auch ein begabter, fröhlicher Dichter und ein musikalischer Künstler. Allerdings hat er eine unangenehm große Nase, die ihn an sich selbst zweifeln lässt. Dieser Zweifel hindert ihn daran, seine Liebe zu seiner entfernten Cousine, der schönen und intellektuellen Roxane, zum Ausdruck zu bringen, da er glaubt, dass seine Hässlichkeit ihn daran hindern würde, “den Traum zu träumen, auch von einer hässlichen Frau geliebt zu werden.” Der “Cyrano” wurde 1897 von Edmond Rostand geschrieben und liegt hier nicht nur in einer deutschen Neuübersetzung, sondern auch in einer leicht lesbaren Prosaform vor (das Original wurde in Versform geschrieben und veröffentlicht).

Cyrano de Bergerac

Cyrano de Bergerac

 

Format: eBook/Taschenbuch.

Cyrano de Bergerac (Neuübersetzung).

ISBN eBook: 9783849661021

ISBN Taschenbuch: 9783849667429

 

Auszug aus dem Text:

 

1. Auftritt

Das Publikum, das nach und nach eintrifft. Kavalleristen, Bürger, Lakaien, Pagen, ein Taschendieb, der Türhüter usw., gefolgt von den Marquisen. Cuigy, Brissaille, die Büffetdame, die Geiger usw.

[Ein Wirrwarr von lauten Stimmen ist vor der Tür zu hören. Ein Kavallerist tritt eilig ein].

Der Türhüter [Ihm folgend]: Hallo! Ihr da! Der Eintritt!

Der Kavallerist: Ich komme umsonst rein.

Der Türhüter: Warum?

Der Kavallerist: Warum? Ich bin Kavallerist der königlichen Garde, meiner Treu!

Der Türhüter [Zu einem anderen Kavalleristen, der ebenfalls hereinkommt]: Und Ihr?

Der zweite Kavallerist: Ich zahle ebenfalls nichts.

Der Türhüter: Und warum?

Zweiter Kavallerist: Ich bin ein Musketier

Erster Kavallerist [Zum zweiten]: Das Stück beginnt erst um zwei. Das Parkett ist noch leer. Komm, vertreiben wir uns die Zeit mit dem Florett.

[Sie fechten mit den mitgebrachten Floretts].

Ein Lakai [Tritt ein]: Pst – Flanquin –– !

Ein anderer Lakai [Bereits auf der Bühne]:Champagner?

Erster Lakai [Zeigt ihm Karten und Würfel, die er aus seinem Wams nimmt]: Sieh mal, Karten und Würfel. [Setzt sich auf den Boden] Lass uns spielen!

Zweiter Lakai [Tut es ihm gleich]: Gut; da bin ich dabei, du Halunke!

Erster Lakai [Zieht aus seiner Tasche einen Kerzenstummel, den er anzündet und auf den Boden stellt]: Ich habe mir erlaubt, mich auf Kosten meines Herrn mit etwas Licht zu versorgen!

Ein Gardist [Zu einem Blumenmädchen, das sich ihm nähert]: So hübsch anzusehen, selbst, als das Licht noch aus war! [Fasst sie um die Taille]

Einer der Fechter [Erhält einen Stoß]: Treffer!

Einer der Kartenspieler: Kreuz!

Der Gardist [Dem Mädchen folgend]: Einen Kuss!

Das Blumenmädchen [Versucht, sich aus dem Griff zu befreien]: Sie gucken schon!

Der Gardist [Zieht sie in eine dunkle Ecke]:Keine Angst! Niemand kann uns sehen!

Ein Mann [Sitzt mit anderen, die etwas zu essen mitgebracht haben, auf dem Boden]: Wenn man etwas früher kommt, kann man wenigstens in Ruhe essen.

Ein Bürger [Führt seinen Sohn]: Lass uns hierher sitzen, mein Sohn.

Ein Kartenspieler: Trumpf!

Ein Mann [Zieht unter seinem Mantel eine Flasche hervor, und setzt sich ebenfalls auf den Boden]: Ein Zechbruder kann seinen Burgunder [Trinkt] auch mal im Hotel de Bourgogne trinken!

Der Bürger [Zu seinem Sohn]: Meiner Treu! Man könnte meinen, man wäre in einer dieser Kaschemmen! [Zeigt mit seinem Stock auf den Trunkenbold] Überall Zecher! [Einer der Fechter weicht aus und rempelt ihn an] Raufbolde! [Stolpert mitten in die Kartenspieler] Glücksspieler!

Der Gardist [Hinter ihm, immer noch mit dem Blumenmädchen beschäftigt]: Komm, einen Kuss!

Der Bürger [Zieht eilig seinen Sohn weg]: Bei allen Heiligen! Und das, mein Junge, ist das Theater, wo man einst Rotrou gespielt hat.

Der junge Mann: Ja, und Corneille!

Eine Schar Pagen [Hand in Hand, tanzen sie die Farandole und singen]: Tra’ a la, la, la, la, la, la, la, lere. . .

Der Türhüter [Streng, zu den Pagen]: Ihr Pagen dort, keine Possen –– !

Erster Page [Mit verletztem Ehrgefühl]: Aber, mein Herr! Welcher Verdacht –– ! [In dem Augenblick, wo der Türhüter sich umdreht, wendet er sich an den zweiten Pagen]: Hast du Schnur dabei?

Zweiter Page: Ja, und einen Angelhaken dazu.

Erster Page: Dann können wir nach Perücken angeln, da oben auf der Galerie.

Ein Taschendieb [Der einige übel aussehende Jugendliche um sich geschart hat]: Hört zu, ihr jungen Beutelschneider, hört mir gut zu, denn ich erteile euch nun eure erste Lektion im Diebstahl.

Zweiter Page [Ruft hinauf auf die oberen Galerien]: Ihr da oben! Habt Ihr Blasrohre dabei?

Dritter Page [Von oben]: Ja, haben wir, und auch Erbsen dafür! [Bläst und feuert Erbsen auf sie]

Der junge Mann [Zu seinem Vater]: Welches Stück wird denn heute gegeben?

Der Bürger: ‘Clorise.’

Der junge Mann: Wer mag wohl der Autor sein?

Der Bürger: Meister Balthasar Baro. Es ist ein Stück –– !

[Geht Arm in Arm mit seinem Sohn ab].

Der Taschendieb [Zu seinen Schülern]: Passt vor allem auf die Kniekrausen aus Spitze auf – schneidet sie ab!

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