Das erste und zweite Buch Adam und Eva

Das erste und zweite Buch Adam und Eva

Das beiden Bücher, die besonders Adams und Evas ständige Konflikte mit Satan zum Thema haben, sind christliche außerkanonische Werke aus dem 6. Jahrhundert, die in Ge’ez gefunden und aus einem arabischen Original übersetzt wurden. Sie sind nicht Teil des Kanons irgendeiner Kirche. Die beiden Bücher beginnen unmittelbar nach der Vertreibung aus dem Garten Eden und enden mit dem Testament und der Übersetzung des Henoch. Großer Nachdruck wird in Buch 1 auf Adams Leid und Hilflosigkeit in der Welt außerhalb des Gartens Eden gelegt.

Das erste und zweite Buch Adam und Eva

Das erste und zweite Buch Adam und Eva.

Format: eBook/Taschenbuch

Das erste und zweite Buch Adam und Eva

ISBN eBook: 9783849659974

ISBN Taschenbuch: 9783849668334

 

Auszug aus dem Text:

 

DAS ERSTE BUCH ADAM UND EVA

KAPITEL I.

Das kristallklare Meer. Gott gebietet Adam, der aus dem Garten Eden vertrieben wurde, fortan in der Schatzhöhle zu wohnen.

1 Am dritten Tag pflanzte Gott den Garten im Osten der Erde, an der Grenze zur östlichen Welt, jenseits derer man, dem Sonnenaufgang entgegen, nichts findet als Wasser, das die ganze Welt umschließt und bis an die Grenzen des Himmels reicht.

2 Im Norden des Gartens befindet sich ein Meer, dessen Wasser so unvergleichlich klar und rein im Geschmack ist, dass man in die Tiefen der Erde schauen kann.

3 Wenn sich ein Mensch darin wäscht, macht ihn die Reinheit des Wasser rein und die Weiße weiß, selbst wenn er dunkelhäutig wäre.

4 Gott schuf jenes Meer nach seinem Wohlgefallen, denn er wusste, was aus dem Menschen werden würde, den er schaffen wollte, denn nachdem dieser wegen seiner Übertretungen den Garten verlassen hätte, würden Menschen auf der Erde geboren werden, aus deren Mitte Gerechte sterben sollten, deren Seelen Gott am letzten Tag auferwecken und zu ihrem Fleisch zurückkehren lassen würde. Diese Menschen sollten dann im Wasser jenes Meeres baden und all ihre Sünden bereuen.

5 Aber als Gott Adam aus dem Garten verbannte, ließ er ihn nicht an dessen nördliche Grenze gehen, damit er und Eva sich dort nicht dem Meer nähern und sich darin waschen konnten, von ihren Sünden gereinigt wurden und die Übertretung vergaßen, die sie begangen hatten, und sich nicht mehr an den Grund für ihre Strafe erinnerten.

6 Was nun die Südseite des Gartens betrifft, so wollte Gott Adam dort auch nicht wohnen lassen, denn wenn der Wind von Norden wehte, brachte er den köstlichen Geruch der Bäume des Gartens in den Süden mit.

7 Darum brachte Gott Adam auch nicht dorthin, damit dieser nicht beim süßen Geruch jener Bäume seine Übertretung vergesse und Trost finde für das, was er getan hatte, sich am Duft der Bäume erfreue und so von seiner Übertretung gereinigt werde.

8 Und weil Gott barmherzig und gnädig ist und alle Dinge auf eine Weise richtet, die er allein kennt, ließ er unseren Vater Adam an der westlichen Grenze des Gartens wohnen, weil die Erde an dieser Seite sehr ausgedehnt ist.

9 Und Gott befahl ihm, dort in einer Höhle in einem Felsen zu wohnen – der Schatzhöhle unterhalb des Gartens.

KAPITEL II.

Adam und Eva ermatten beim Verlassen des Gartens. Gott schickt sein Wort, um sie zu ermutigen.

1 Aber als unser Vater Adam mit Eva aus dem Garten gehen musste, bewegten diese ihr Füße auf der Erde, ohne zu wissen, dass sie dies taten.

2 Und als sie zum Tor des Gartens kamen und die weite Erde sahen, die sich vor ihnen ausbreitete, bedeckt mit großen und kleinen Steinen und mit Sand, da fürchteten sie sich, erzitterten und fielen vor Furcht auf ihr Angesicht und waren wie tot.

3 Denn da sie bisher nur im Garten selbst gewesen waren, der schön bepflanzt war mit allerlei Bäumen, fanden sie sich nun in einem fremden Lande wieder, das sie nicht kannten und nie gesehen hatten.

4 Und weil sie zu jener Zeit vom Liebreiz einer blühenden Natur erfüllt waren und ihr Herz nicht nach irdischen Dingen trachtete.

5 Darum hatte Gott Mitleid mit ihnen; und als er sie vor dem Tor des Gartens fallen sah, sandte er sein Wort zum Vater Adam und Eva und erweckte sie aus ihrem Zustand.

KAPITEL III.

Über die Verheißung der großen fünfeinhalb Tage.

1 Gott sprach zu Adam: Ich habe auf dieser Erde Tage und Jahre bestimmt, und du und dein Same sollt darauf wohnen und wandeln, bis diese Tage und Jahre erfüllt sind; dann werde ich das Wort senden, das dich erschaffen hat und gegen das du verstoßen hast, das Wort, das dich aus dem Garten vertrieben hat und das dich aufrichtete, als du gefallen warst.

2 Ja, das Wort, das dich erneut erretten wird, wenn die fünfeinhalb Tage vollendet sind.

3 Als aber Adam diese Gottes Worte von den großen fünfeinhalb Tagen hörte, verstand er nicht, was sie zu bedeuten hatten.

4 Denn Adam dachte, dass ihm nur noch fünfeinhalb Tage bis zum Ende der Welt verbleiben würden.

5 Da weinte Adam und bat Gott, es ihm zu erklären.

6 In seiner Barmherzigkeit für Adam erklärte Gott ihm, der nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen war, dass es 5500 Jahre seien, und dass dann einer kommen und ihn und seinen Samen retten würde.

7 Gott aber hatte diesen Bund schon zuvor mit unserem Vater Adam geschlossen, und zwar ehe dieser aus dem Garten kam und bei dem Baum weilte, von dem Eva die Frucht nahm und ihm gab, um sie zu essen.

8 Uns als unser Vater Adam aus dem Garten ging, kam er an jenem Baum vorbei und sah, wie Gott bereits sein Aussehen verwandelt hatte und wie er verdorrte.

9 Und als Adam zu ihm ging, fürchtete er sich, zitterte und fiel nieder; aber Gott in seiner Barmherzigkeit richtete ihn auf und schloss dann diesen Bund mit ihm.

10 Außerdem sah Adam, als er am Tor des Gartens stand, den Cherub mit einem flammenden Schwert in der Hand, und als der Cherub zornig wurde und finster dreinblickte, da fürchteten sich Adam und Eva vor ihm, da sie meinten, er wolle sie töten. So fielen sie auf ihr Angesicht und zitterten vor Angst.

11 Aber er hatte Mitleid mit ihnen und zeigte ihnen Barmherzigkeit; dann wandte er sich von ihnen ab, stieg zum Himmel auf und bat den Herrn –– .

12 Herr, Du hast mich mit einem Feuerschwert gesandt, um am Tor des Gartens Wache zu halten.

13 Als aber Deine Diener, Adam und Eva, mich sahen, fielen sie auf ihr Angesicht und waren wie tot. O mein Herr, was sollen wir mit Deinen Dienern tun?

14 Da hatte Gott Mitleid mit ihnen, zeigte ihnen Barmherzigkeit und sandte seinen Engel, um den Garten zu bewachen.

15 Und Adam und Eva hörten das Wort des Herrn und richteten sich auf.

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