Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute

Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute.

Dieses 1921 anonym von einem unbekannten Mönch des Redemptoristenordens veröffentlichte schlichte Büchlein soll für den Lebensweg frisch getrauter Eheleute ein lieber Führer zum Himmel sein. Im ersten Teil werden tägliche Gebete und Andachtsübungen vorgstellt, dazu kurze Belehrungen zu diesen Gebeten, dem Heiligen Bußsakrament, der Generalbeichte und der Heiligen Kommunion. Der zweite Teil des Büchleins befasst sich mit religiösen Belehrungen, Gedanken und Ratschlägen fürs Leben, sowie den Standespflichten christlicher Eheleute. Der Text des Werkes wurde insofern überarbeitet, dass die wichtigsten Begriffe und Wörter der heute aktuellen Rechtschreibung entsprechen.

Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute

Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute.

Format: Paperback, eBook

Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute.

ISBN: 9783849666699 (Paperback)
ISBN: 9783849661410  (eBook)

 

Auszug aus dem Text:

 

Kommunionandacht.

Kurze Belehrung über den Empfang der heiligen Kommunion.

Die heilige Kommunion ist der wirkliche Genuß des Leibes und Blutes Jesu Christi zur Nahrung unserer Seele. Wie jedes lebende Wesen einer seiner Natur entsprechenden Nahrung bedarf, so muß auch unsere Seele, die ein übernatürliches Leben hat, eine übernatürliche Nahrung haben. Christus der Herr hat uns nun eine solche Nahrung im heiligsten Sakramente hinterlassen. Dort schenkt er uns seinen Leib und sein Blut als Speise für unsere Seele. „Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank…. So wie ich durch den Vater lebe, so wird, wer mich ißt, leben durch mich…. Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben.“ (Joh. 6, 56, 58, 54.) Daraus folgt, daß die heilige Kommunion kraft göttlicher Anordnung notwendig ist für das Leben unserer Seele. Ohne Kommunion gibt’s für den Erwachsenen, dem sie möglich ist, kein übernatürliches Gnadenleben; ohne Gnadenleben keine ewige Seligkeit. Darum hat die heilige Kirche bestimmt, daß alle Christen, die zum Gebrauche der Vernunft gelangt und im Glauben genügend unterrichtet sind, wenigstens einmal im Jahre, und zwar zur österlichen Zeit, die heilige Kommunion empfangen müssen. Wer das nicht tut, begeht eine schwere Sünde.

Ist es nicht traurig, mein lieber Christ, daß die heilige Kirche den Empfang der heiligen Kommunion noch vorschreiben muß! Sollten die zahlreichen großen Gnaden, die uns in der heiligen Kommunion zuteil werden, nicht alle Gläubigen bewegen, mit Freuden zum Tisch des Herrn zu gehen! Der würdige Empfang dieses heiligen Sakramentes, sagt der heilige Alfons, bringt unserer Seele unermeßliche Schätze von Gnaden und himmlischen Segen. Jesus Christus, der Herr aller Reichtümer, der Urheber und Spender aller Gnaden, kommt selbst in unser Herz und vereinigt sich aufs innigste mit uns. „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt“, sagt er, „der bleibt in mir und ich in ihm.“ (Joh. 6, 57.) Außerdem vermehrt die würdige heilige Kommunion in uns die heiligmachende Gnade; sie schwächt unsere bösen Neigungen und gibt uns Lust und Kraft zum Guten; sie reinigt uns von läßlichen Sünden und bewahrt uns vor Todsünden; sie ist endlich nach den Worten Christi ein Unterpfand unserer glorreichen Auferstehung und ewigen Seligkeit. „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage.“ (Joh. 6, 55.) Kommuniziere darum würdig und oft.

Kommuniziere würdig. – Gehe nie mit einer schweren Sünde zum Tische des Herrn. Solltest du so unglücklich gewesen sein, eine schwere Sünde zu begehen, so mußt du sie vorher aufrichtig und reumütig beichten. Wehe dem, der wissentlich die heilige Kommunion mit einer Todsünde im Herzen empfängt! Er entweiht das heiligste Sakrament; er begeht einen entsetzlichen Gottesraub, ein Verbrechen, das an den fluchwürdigen Verrat des Judas erinnert. „Wer unwürdig dieses Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt“, schreibt der heilige Paulus, „der ist schuldig des Leibes und Blutes des Herrn…, der ißt und trinkt sich das Gericht“. d. h. er zieht sich das ewige Verderben zu. (1. Kor. 11, 27–29.) Wage deshalb nie, mit einer bewußten schweren Sünde den Leib des Herrn zu empfangen. Bemühe dich auch, dein Herz von den läßlichen Sünden zu reinigen und deine Seele mit Tugenden zu schmücken. Erwecke darum vor der heiligen Kommunion recht lebendige Akte des Glaubens und der Hoffnung, der Liebe und der Demut, der Reue und des sehnlichsten Verlangens.

Vergiß auch nicht, daß du vor der heiligen Kommunion nüchtern sein mußt. Von Mitternacht an (die nach der natürlichen oder der mitteleuropäischen Zeit oder nach der Sommerzeit, wenn diese vorgeschrieben ist, berechnet werden darf) darfst du nichts mehr essen oder trinken. Von diesem Gebote der Nüchternheit sind die in Todesgefahr Schwebenden ausgenommen. Auch die Kranken, die bereits einen Monat lang bettlägerig sind, und bei denen keine sichere Aussicht auf baldige Genesung besteht, können nach dem klugen Rate des Beichtvaters einoder zweimal wöchentlich die heilige Kommunion empfangen, auch wenn sie vorher ein Heilmittel (fest oder flüssig) oder etwas Flüssiges (z. B. Milch mit Ei, Schokolade, Fleischbrühe usw.) zu sich genommen haben. (Reues Kirchl. Gesetzbuch can. 858.) – Moralische Unmöglichkeit, die Nüchternheit zu beobachten, ist also nicht erfordert; nur soll man sich nach dem klugen Rat des Beichtvaters richten.

Kommuniziere oft. – Denke nicht: Es genügt, wenn ich einmal im Jahre kommuniziere; die heilige Kirche verlangt ja nicht mehr. – Allerdings schreibt die heilige Kirche im 5. Kirchengebote nur eine heilige Kommunion für die österliche Zeit vor, aber damit verlangt sie nur das Allernotwendigste. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, daß ihre Kinder öfter im Jahre die heilige Kommunion empfangen. So wünscht es ja auch der Heiland selbst. Wenn er uns die heilige Kommunion als Nahrung darbietet, ist es dann nicht sein Wunsch, daß wir sie oft, ja täglich, wie Speise und Trank, empfangen sollen? Wenn der Herr sich uns unter der Gestalt der gewöhnlichsten Speise darreicht, unter der Gestalt des Brotes, das die tägliche Nahrung aller Menschen ist, müssen wir daraus nicht schließen, er verlange, daß mir uns ebenso täglich nähren durch die heilige Kommunion, wie wir uns täglich nähren durch das Brot? Zudem befiehlt uns der Heiland zu beten: „Gib uns heute unser tägliches Brot.“ Damit versteht er, wie die heiligen Kirchenväter lehren, nicht bloß etwa das Brot des Leibes, sondern auch das täglich zu genießende Brot der Seele, die heilige Kommunion. Darum wünscht auch die heilige Kirche nichts mehr, als daß die Gläubigen diesem Verlangen des Heilandes nachkommen und oft, ja täglich dem Tisch des Herrn sich nahen. Am 20. Dezember 1905 hat Papst Pius X. ein Schreiben erlassen, in dem er alle Gläubigen zur öfteren, ja täglichen Kommunion dringend auffordert. In diesem Schreiben hat der heilige Vater folgende Grundsätze für die öftere Kommunion aufgestellt:

  1. Die öftere und tägliche Kommunion soll allen Christgläubigen jeden Standes und Alters gestattet sein, so daß niemand, der im Stande der Gnade und in richtiger frommer Absicht zum heiligen Tische gehen will, davon abgehalten werden kann.
  2. Wer hat nun eine rechte Absicht? Wer nicht zum heiligen Tische hinzutritt, weil es eben so Brauch ist, oder von Eitelkeit und menschlichen Rücksichten geleitet, sondern weil er dadurch Gott Wohlgefallen, sich ihm inniger durch die Liebe verbinden und seinen Schwächen und Mängeln durch das himmlische Heilmittel abhelfen will.
  3. Für solche, die häufig und täglich kommunizieren, wäre es allerdings recht angebracht, wenn sie frei wären von läßlichen Sünden, wenigstens von den ganz überlegten, und von der Anhänglichkeit an diese läßlichen Sünden. Indessen genügt es, wenn sie keine Todsünde auf sich haben und den Vorsatz fassen, nie mehr in Zukunft zu sündigen. Ist dieser ernstgemeinte Vorsatz vorhanden, so kann es nicht ausbleiben, daß die täglich Kommunizierenden sich allmählich auch von den läßlichen Sünden und der Anhänglichkeit daran frei machen.
  4. Allerdings bringen die Sakramente des Neuen Bundes ihre Wirkung aus sich selbst hervor. Diese Wirkung wird jedoch in dem Maße erhöht, als die Empfänger in besserer Seelenverfassung sind. Darum soll man sich sorgfältig auf die heilige Kommunion vorbereiten und eine entsprechende Danksagung folgen lassen je nach den Kräften, den Verhältnissen und Obliegenheiten eines jeden.
  5. Damit die häufige und tägliche Kommunion mit größerer Klugheit empfangen, werde und reichlicheres Verdienst eintrage, soll man den Rat des Beichtvaters einholen. Die Beichtväter dürfen aber niemand abhalten von der öfteren und täglichen Kommunion, der sich im Stande der Gnade befindet und in rechter Absicht hinzutritt.

Denke nicht: „Was werden die andern sagen, wenn ich so häufig kommuniziere? Sie werden mich verspotten.“ Wie, hast du so wenig Charakter, daß du deinen heiligsten Ueberzeugungen untreu wirst aus Rücksicht auf die andern? Wie sagt der Heiland? „Wer mich vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater verleugnen, der im Himmel ist.“ (Luk. 12, 8.)

Sage nicht: „Ich habe keine Zeit, so häufig zu kommunizieren.“ Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Und solltest du Werktags wirklich keine Zeit finden, dann kannst du doch gewiß Sonntags zum Tische des Herrn gehen.

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