Midway – Schlacht der Entscheidung

Midway – Schlacht der Entscheidung

Die Schlacht um Midway war die entscheidende Seeschlacht im pazifischen Schauplatz des Zweiten Weltkriegs. Sie fand vom 4. bis 7. Juni 1942 statt, nur sechs Monate nach dem Angriff Japans auf Pearl Harbor und einen Monat nach der Schlacht im Korallenmeer. Die United States Navy unter den Admiralen Chester Nimitz, Frank Jack Fletcher und Raymond A. Spruance besiegte eine angreifende Flotte der kaiserlich-japanischen Marine unter den Admiralen Isoroku Yamamoto, Chūichi Nagumo und Nobutake Kondō in der Nähe des Midway Atolls. Die Amerikaner verursachten dabei verheerende Schäden an der japanischen Flotte, die sich als irreparabel erwiesen. Der Militärhistoriker John Keegan nannte die Schlacht “den atemberaubendsten und entschiedensten Schlag in der Geschichte der Seekriegsführung”.

Midway - Schlacht der Entscheidung

Midway – Schlacht der Entscheidung.

Format: Taschenbuch/eBook

Midway – Schlacht der Entscheidung.

ISBN: 9783849654115 (eBook)

ISBN: 9783849669362 (Taschenbuch)

 

Auszug aus “Der Auftakt”

Amerikanische Verstärkungen

Um mit einem Feind zu kämpfen, der vier oder fünf Träger aufbringen konnte, benötigte Admiral Chester W. Nimitz, Oberbefehlshaber Pazifik, jedes verfügbare amerikanische Flugdeck. Er hatte bereits Vizeadmiral William Halseys Task Force mit den Trägern Enterprise und Hornet zur Verfügung, obwohl Halsey von schwerer Dermatitis heimgesucht wurde und durch Konteradmiral Raymond A. Spruance, dem Kommandeur von Halseys Begleitschiffen, ersetzt werden musste. Nimitz befehligte auch eilig Konteradmiral Frank Jack Fletchers Task Force, darunter den Flugzeugträger Yorktown, aus dem südwestpazifischen Raum zurück.

Trotz der Schätzungen, dass die Yorktown, die in der Schlacht im Korallenmeer schwer beschädigt wurde, mehrere Monate lang auf der Marinewerft Puget Sound repariert werden musste, waren ihre Aufzüge intakt und ihr Flugdeck weitgehend in Ordnung. Die Marinewerft in Pearl Harbor arbeitete rund um die Uhr, und in nur 72 Stunden wurde sie wieder in einen kampfbereiten Zustand versetzt. Damit war die Yorktown tauglich für zwei oder drei Wochen Einsatz, je nach Nimitz’ Bedarf. Ihr Flugdeck wurde geflickt, und ganze Abschnitte des inneren Rahmenwerks wurden ausgeschnitten und ersetzt. Selbst nach dem Auslaufen gingen die Reparaturen weiter, da sich noch Arbeitsteams des Reparaturschiff USS Vestal, das selbst bei dem Angriff auf Pearl Harbor sechs Monate zuvor beschädigt worden war, noch an Bord befanden.

Yorktowns teilweise kaum noch existierenden Fluggeschwader wurden mit allen Flugzeugen und Piloten, die gefunden werden konnten, neu aufgebaut. Aufklärungsgeschwader VS-5 wurde durch Bombergeschwader VB-3 von der USS Saratoga ersetzt. Torpedogeschwader VT-5 wurde ebenfalls durch Torpedogeschwader VT-3 ersetzt. Kampfgeschwader VF-3 wurde als Ersatz für VF-42 mit sechzehn Piloten von VF-42 und elf Piloten von VF-3 unter dem Kommando von Kapitänleutnant John S. “Jimmy” Thach wiederhergestellt. Einige der Flugbesatzungen waren unerfahren, was vielleicht zu dem Unfall geführt hat, bei dem Thachs ausführender Offizier Kapitänleutnant Donald Lovelace getötet wurde. Trotz der Bemühungen, die Saratoga (die an der amerikanischen Westküste repariert wurde) für den kommenden Einsatz fertigzustellen, bedeuteten die Notwendigkeiten, sie mit neuen Kampfeinheiten zu bestücken und genügend Begleitschiffe zusammenzustellen, dass sie Midway erst nach der Schlacht erreichen würde.

Auf Midway hatte die US-Marine bis zum 4. Juni vier Staffeln PBY Catalinas zur Langstreckenaufklärung stationiert – 31 Flugzeuge gesamt, dazu sechs brandneue Grumman TBF Avengers, eine Abteilung des Torpedogeschwaders 8 von der USS Hornet. Das Marine Corps stationierte 19 Douglas SBD Dauntless, sieben F4F-3 Wildcats, 17 Vought SB2U Vindicators und 21 Brewster F2A Buffalos. Die Army Air Force steuerte eine Staffel von 17 B-17 Flying Fortresses und vier Martin B-26 Marauders mit Torpedos bei. Insgesamt waren das 126 Flugzeuge. Obwohl die F2As und SB2Us bereits veraltet waren, waren sie die einzigen Flugzeugtypen, die dem Marine Corps zu dieser Zeit zur Verfügung standen.

Japanische Schwächen

Während der Schlacht im Korallenmeer einen Monat zuvor, war der japanische leichte Träger Shōhō versenkt worden, während der schwere Träger Shōkaku durch drei Bombenschläge schwer beschädigt worden war und monatelang im Trockendock liegen musste. Obwohl der Träger Zuikaku der Schlacht unbeschadet entronnen war, hatte er fast die Hälfte seiner Fluggruppe verloren und lag im Hafen von Kure in Erwartung von Ersatzflugzeugen und Piloten. Dass es dafür keine sofortigen Verfügbarkeiten gab, ist auf das Scheitern des IJM-Mannschafts-Trainingsprogramms zurückzuführen, das bereits da Anzeichen dafür zeigte, dass es die Verluste nicht ersetzen konnte. Ausbilder des Yokosuka Luftkorps wurden eingesetzt, um das Defizit auszugleichen.

Die Historiker Jonathan Parshall und Anthony Tully glauben, dass eine Zusammenführung der überlebenden Flugzeuge und Piloten von Shōkaku und Zuikaku den Träger Zuikaku wahrscheinlich mit einer fast kompletten Fluggruppe ausgestattet hätte. Sie bemerken auch, dass dies gegen die japanische Trägerdoktrin verstoßen hätte, die betonte, dass Träger und deren Fluggruppen als Einheit trainieren müssen (im Gegensatz dazu wurden amerikanische Luftgeschwader als austauschbar zwischen Trägern angesehen). Auf jeden Fall unternahmen die Japaner offenbar keinen ernsthaften Versuch, Zuikaku auf die bevorstehende Schlacht vorzubereiten.

Somit war die Trägerdivision 5, bestehend aus den beiden modernsten Flugzeugträgern der Ersten Luftflotte, nicht verfügbar – was wiederum bedeutete, dass Vizeadmiral Nagumo nur zwei Drittel der schweren Träger zur Verfügung hatte: Kaga und Akagi als Trägerdivision 1 und Hiryū und Sōryū als Trägerdivision 2. Dies war zum Teil auch auf Müdigkeit zurückzuführen; japanische Flugzeugträger waren seit dem 7. Dezember 1941 ständig im Einsatz, einschließlich der Angriffe auf Darwin und Colombo. Nichtsdestotrotz fuhren Nagumos Streitkräfte mit 248 verfügbaren Flugzeugen auf den vier Trägern (60 auf Akagi, 74 auf Kaga (ein überdimensioniertes B5N2-Geschwader), 57 auf Hiryū und 57 auf Sōryū).

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