Bilder aus Elias Leben

Bilder aus Elias Leben – Alfred Christlieb

Der deutsche Theologe Alfred Christlieb wurde am 26. Februar 1866 in Friedrichshafen geboren und verstarb am 21. Januar 1934 in Heidberg. Früh geriet er unter den Einfluss von Martin Kähler, der Zeit seines Lebens die traditionelle Leben-Jesu-Forschung kritisierte. In diesem Band bearbeitet Christlieb Eindrücke und Szenen aus dem Leben des Propheten Elia.

Bilder aus Elias Leben

Bilder aus Elias Leben.

Format: Paperback, eBook

Bilder aus Elias Leben.

ISBN: 9783849665036 (Paperback)
ISBN: 9783849663292  (eBook)

 

Auszug aus dem Text:

 

Das erste Auftreten Elias.

Das Geheimnis des erhörlichen Gebets.

 

Elia war ein schwacher Mensch wie wir; und er betete ein Gebet, dass es nicht regnen sollte, und es regnete nicht auf Erden drei Jahre und sechs Monate. (Jak. 5,17; vgl. 1. Kön. 17,1)

Viele Christen bewegt die Frage: „wie kann man erhörlich beten?“ Elias Gebet um Aufhören des Regens gibt uns eine wichtige Antwort auf diese Frage. Sein Gebet hatte auf wunderbare Wirkung. Es griff hinein in die Geschichte eines Volkes, und kein König konnte etwas gegen die Gewalt dieses gläubigen Gebets machen. Worin lag aber ein wichtiges Geheimnis jenes erhörlichen Gebets.? Es lag darin, dass sein Gebet mit dem Willen Gottes, der ihm geschriebenen Worte offenbart war, übereinstimmte. Nicht aus seinem Herzen hatte Elia den Gedanken genommen, dass für das gottlose Israel eine Zeit der Dürre heilsam wäre, sondern aus den göttlichen Gesetze. Gott hatte durch Moose vorausgesagt, dass, wenn Israel von Jehova anfalle, der Himmel zugeschlossen werden solle, dass kein Regen komme und die Erde ihr Gewächs nicht gebe (5. Mose 11,17). Gott wollte bei fortgesetztem anhaltenden Ungehorsam des Volkes „den Himmel wie Eisen und die er wie Erz machen“ (3. Mose 26,19). Nun lag zur Zeit des gottlosen Königs Ahab solcher schlimme andauernde Abfall von Gott in Israel vor. Der Beter Elia, dem der Zustand seines Volkes zu Herzen ging, und der um jeden Preis die Rückkehr desselben zum Herrn ersehnte, durfte sich also auf diese Worte stützen und es seinem Gott vorhalten. Der Glaube an die Wahrheit des göttlichen Wortes gab ihm Erlaubnis und Vollmacht, zu gelten, „dass es nicht regnete.“

Wenn wir erhörlich beten wollen, so lasst uns doch nicht versäumen, in dem geschriebenen Wort mit dem Willen Gottes vertraut zu werden. Lasst uns forschen, welche Verheißungen Gott zu unserer Zeit und Lage gegeben hat und mit diesen Verheißungen zum Gnadenthron gehen (Ps. 27,8; Daniel 9,2-3).

Das Geheimnis des machtvollen Zeugnisses.

 

Und es sprach Elia, der Tischbiter, aus Tischbe in Gilead zu Ahab: So wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, vor dem ich stehe: es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn. (1. Kön. 17,1)

Es gibt Menschen, welche die Kunst der Beredsamkeit in hohem Maße besitzen, und doch macht ihr Wort keinen Eindruck. Wiederum gibt es andere, die keine Spur von glänzender Rednergabe habe, und doch haften ihre Worte wie Spieße und Nägel. Woran liegt dies? Bei Elia können wir das Geheimnis der Vollmacht im Zeugen erfahren. Sein Wort drang mit Macht durch, obgleich es nur ganz einfach und ohne jedes rednerische Beiwerk war. Aber eines hatte Elias: er hatte eine unumstößlich, über jeden Zweifel erhabene Gewissheit von dem, was er verkündigte. Er kam mit einer Tatsache vor Ahab, die ihm felsenfest stand, an der niemand rütteln konnte. Solche Klarheit und Gewissheit war ihm vom Herrn gegeben, vor dem er stand. Er erschien nicht als ein kluger, geschickter Rednern, sondern er kam aus dem Heiligtum als ein Mensch, der von Gott etwas empfangen hatte. Das ist das Geheimnis seiner Vollmacht im Zeugnis.

Wenn unsere Aufgabe auch von der Elias noch so verschieden ist, so ist auch im tiefsten Grunde das Geheimnis des wirkungsvollen Zeugnisses dasselbe. Wenn wir selbst von unerschütterlichem Glauben an das was wir reden, durchdrungen sind, wenn wir uns vom Herrn Klarheit und Gewissheit über sein Wort haben schenken lassen, so wird das verkündigte Wort seinen Eindruck bei anderen nicht verfehlen. Gott mehre die Zahl der Boten, die etwas von Elias Glaubenskraft und Zeugengeist besitzen (vgl. Jona 3, 1-5).

Das Geheimnis der persönlichen Bewahrung.

 

Da kam das Wort des HERRN zu ihm: Geh weg von hier und wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Krith, der zum Jordan fließt. (1. Kön. 17, 2-3).

Der Anfang von Elias Geschichte beantwortet uns nicht nur die Frage, wie wir erhörlich beten und wie wir kraftvoll zeugen, sondern auch, wie wir persönlich im Dienst des Herrn bewahrt werden können. Das erste öffentliche Auftreten eines Zeugen Gottes, der im ganzen Lande bekannt wird, hat seine besonderen Gefahren für diesen selbst. Auch Elia, der ein Mensch war wie wir (Jak. 5,17), war diesen Gefahren ausgesetzt. Wie hätte die Anerkennung von vielen jetzt an sein Ohr dringen können! Wie hätte man ihm sagen können: „Das war ein kräftiges Wort an Ahab! Gott sei Dank, dass der König auch einmal solchen Ton hörte. Die Worte klangen doch anderes als die Reden der Baalspriester.

Welch einen Eindruck dies Wort machte! Und dergleichen mehr. Auf der anderen Seite hätte man von dem königlichen Hofe aus ihn zu beeinflussen gesucht, dass er nicht ganz so streng und ernst reden solle. Wie manche anfangs gesegnete Zeugen Gottes sind diesen Gefahren erlegen, dass sie entweder durch die Lobreden von Menschen aus der Demut fielen oder durch den Druck von welchem Einfluss bestimmt wurden, der Wahrheit ihre Scharfe und Spitze wegzunehmen. Gar mancher verlor auf diese Weise seine geistlichen Simsonslocken. Wie wurde Elia vor all diesen Gefahren bewahrt? Er folgte dem göttlichen Leiten, das ihn gleich nach seinem ersten Auftreten in eine gründliche Stelle an den Bach Krith rief. Dort war er nicht nur vor Ahab Zorn, sondern auch vor jedem schädlichen Einfluss bewahrt.

Auch uns ruft Gott in die Stille zu unserer Bewahrung (vgl. Mark. 6,30-31). Verfolgt man die Geschichte entgleister und gestrauchelter Gottesknechte bis auf den Anfang, so wird man gar oft das wehmütige Bekenntnis des Pearsal Smith hören, dass er sich nicht genug in die Stille zurückgezogen habe.

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