Die Briefe der Päpste (Jahre 42-401), Band 1

Die Briefe der Päpste (Jahre 42-401), Band 1

In dem vorliegenden Werk, hier Band eins von zwei, finden sich die wichtigsten Briefe der ersten Päpste. Beginnend im Jahre 42, als Petrus der erste Papst wurde, werden chronologisch die essentiellen Schriften der obersten Kirchenvertreter aufgeführt. In diesem ersten Band enden diese bei Papst Eusebius im Jahre 309.

Die Briefe der Päpste (Jahre 42-401), Band 1

Die Briefe der Päpste (Jahre 42-401), Band 1.

Format: eBook/Taschenbuch

Die Briefe der Päpste (Jahre 42-401), Band 1.

ISBN eBook: 9783849660819

ISBN Taschenbuch: 9783849667535

 

Auszug aus dem Text:

I. Der heilige Apostel Petrus (vom Jahre 42 — 60)

Der hl. Petrus ist der Verfasser von „zwei canonischen Briefen“, deren Aufnahme in unsre Sammlung aus leicht erklärlichen Gründen unterbleibt. Ebensowenig ist hier der Ort, über seine dogmatischen und disciplinären Entscheidungen, die wir aus der hl. Schrift, besonders aus der Apostelgeschichte kennen, zu sprechen.

In den Acten des hl. Pancratius, den der hl. Petrus zum ersten Bischof von Tauromenium in Sicilien1 bestellt haben soll, findet sich ein dem hl. Petrus fälschlich zugeschriebenes, übrigens auch schwer verständliches Decret,2 welches also lautet:

Rede (Ruf) des Petrus, des Apostelfürsten.

„Trage das Bild unseres Herrn Jesu Christi herbei und präge es auf dem Thürmlein aus, damit die Völker sehen, welche Gestalt der Sohn Gottes angenommen hat.”

Von noch anderen fünf, eigentlich vier von Gratian dem hl. Petrus zugeschriebenen Dekreten wird bei Clemens I. Erwähnung geschehen, weil sie größtentheiIs dem apokryphen 1. Briefe des Clemens an den Apostel Jacobus entnommen sind.

2. Linus. (67 – 79)

Wenn die von Sirmond (1728) zuerst herausgegebene Schrift „Praedestinatus“ uns recht berichtet, so hat Linus die Menandrianer,4 eine gnostische Secte, welche den Ursprung der Welt nicht von Gott, sondern von Engeln herleiten, aus der Kirchengemeinschaft ausgefchlossen und ihnen gegenüber gelehrt, daß nach der hl. Schrift des Neuen Bundes Gott, der zu Moses geredet habe, der Schöpfer aller Dinge und in keinem Geschöpfe Etwas vorhanden sei, was schon von Natur aus zu tadeln wäre. — Die Verordnung, daß die Frauen nur mit verschleiertem Haupte in der Kirche erscheinen sollen (aus Ehrfurcht vor den Engeln, unter denen der hl. Ambrosius die Priester versteht), ist wohl nicht von Linus gegeben, sondern wahrscheinlich nur eingeschärft worden; sie ist bekanntlich apostolischen Ursprungs. 5Ausserdem werden dem hl. Linus noch zugeschrieben ein Bericht über die Disputation des hl. Petrus mit Simon Magus zu Rom6 und zwei Bücher über das Martyrium der hl. Apostelfürsten Petrus und Paulus, die er an die Kirchen im Orient geschickt haben soll, 7 sämmtlich unecht; denn ist es auch nicht unwahrscheinlich, daß Linus einen Bericht über das Martyrium der hl. Apostelfürsten verfaßt und an die Kirchen des Orients geschickt habe, so ergibt sich doch die Unechtheit dieser unter seinem Namen hierüber existirenden Bücher aus dem Inhalte derselben mit voller Gewißheit. Mit Ausnahme des Hauptpunktes nämlich, der durch viele anderweitige und authentische Zeugnisse bestätigten Thatsache, daß Petrus gekreuzigt wurde und zwar mit dem Kopfe nach unten, Paulus aber enthauptet wurde, tragen alle daselbst angeführten Nebenumstände den unverkennbaren Stempel der Dichtung an sich, ja widersprechen großentheils den übereinstimmenden Aussagen der ältesten Zeugen und aller christlichen Dogmatik und Moral. So wird darin erzählt, daß Petrus ohne Wissen des Kaisers Nero durch den Präfekten Agrippa zum Tode verurtheilt worden sei; widerspricht Dieß der übereinstimmenden Tradition, daß Nero unmittelbar die Verurtheilung des Apostelfürsten ausgesprochen habe, so ist die hierin angegebene Ursache des Hasses von Seite des Präfekten Agrippa gegen Petrus geradezu unmöglich; als Veranlassung jenes tödtlichen Hasses nämlich wird angeführt, daß Petrus mehrere vornehme römische Frauen, darunter auch die Concubinen des Agrippa und die Frau des mit Nero befreundeten Albinus, zum Gelübde der Enthaltsamkeit, natürlich gegen den Willen ihrer Männer, bewogen habe, was doch der christlichen Lehre von den Pflichten und Rech- ten des Ehestandes 8 ganz entgegen ist. Endlich widerstreitet die Erzählung, daß bei dem Martyrium der Apostelfürsten die Christen die Ausführung des Todesurtheiles mit Gewalt verhindern wollten und nur mit Mühe durch Petrus von der Ermordung des Präfecten zurückgehalten werden konnten, ebenso der christlichen Moral wie aller Vernunft. Von wem und wann dieses Machwerk entstanden sei, ist ganz unbekannt.

3. Cletus. (79 – 90)

Vorwort

Da Pseudoisidor, dessen vielbesprochene Sammlung aus der Mitte des neunten Jahrhunderts stammt, den Linus und Cletus nicht als eigentliche Päpste, sondern nur als Stellvertreter des dem hl. Petrus unmittelbar folgenden hl. Clements betrachtete, schrieb er Jenen auch keine Briefe zu; da er aber zugleich Cletus und Anakletus für zwei verschiedene Personen hielt, sah er sich veranlaßt, die Reihe seiner erdichteten Papstbriefe bei Anakletus, den er dem hl. Clemens folgen läßt, zu beginnen. Weil wir nun den Anakletus mit Cletus identificiren, so müssen wir schon hier die drei pseudoisidorischen Briefe des Anakletus, sowie vier ihm von Gratian zugeschriebene Decrete erwähnen.

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