Die Kreutzersonate.
Posdnyschew, Mörder seiner Frau, wegen Handelns aus Eifersucht freigesprochen, frühzeitig ergraut, mit blitzenden Augen und nervösem Gebaren, hört auf einer längeren Zugfahrt, wie die Reisenden über Liebe als Grundbedingung für eine glückliche Ehe diskutieren – eine Ansicht, die vor allem von einer nicht mehr jungen, nicht sonderlich attraktiven, rauchenden Dame vertreten wird. Ein alter Kaufmann dagegen vertritt rigoros patriarchalische, antiquiert anmutende Ansichten. Endlich, nachdem die meisten ausgestiegen sind, erzählt Posdnyschew seine Geschichte: Als junger Mann, nach Jahren des Alleineseins beschließt er zu heiraten. Obwohl er körperliche Begehrlichkeiten als “tierisch” ablehnt, ist er von der Sinnlichkeit seiner Frau angezogen und fasziniert, sie bekommen fünf Kinder. Seine Gattin – sie ist eine nun dreißigjährige Schönheit – erfährt, dass sie aus gesundheitlichen Gründen keine Kinder mehr bekommen darf, damit ist jede körperliche Beziehung zu Ende. Sie widmet sich nun ihren persönlichen Neigungen, besonders dem Klavierspiel. Posdnyschew argwöhnt, dass sie nach einer neuen Liebe Ausschau hält, und er vergeht vor Eifersucht, wenn sie in dem gemeinsamen Haus mit einem Geiger musiziert (die “Kreutzersonate”). So kommt es zur Zuspitzung des Ehekonflikts, er tötet die vermeintliche Ehebrecherin. (aus wikipedia.de)
Format: Taschenbuch.
Die Kreutzersonate.
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Nachwort zur Kreutzersonate (aus Wikipedia):
Tolstoi schloss die Kreutzersonate am 26. August 1889 ab, zehn Jahre später, am 24. April 1900, verfasste er als Antwort auf die vielen Briefe ein Nachwort, was ich eigentlich über das Thema, den Kern der von mir unter dem Titel »Die Kreutzersonate« veröffentlichten Erzählung denke.
Was als eindringlich geschildertes Ehedrama und subtile psychologische Studie in die Weltliteratur eingegangen ist, wird durch Tolstois Erklärung nun zu einem puritanischen Benimmbuch für die Jugend. Zunächst mochte es so erscheinen, als habe Tolstoi mit der Figur des Posdnyschew eine extreme Position zum Ausdruck bringen wollen, das Psychogramm eines krankhaft eifersüchtigen, emotional labilen Menschen, der die ehelichen Streitsituationen zwar minutiös schildern, aber trotz seiner Intelligenz den Teufelskreis von Wort, Widerwort und Hass nicht zu durchbrechen vermag, eines Menschen, der grundlegende Störungen in seinem Verhältnis zur Sexualität hat und der sich in wahnhaftem Zustand zu extremen Verallgemeinerungen über die Ausschweifungen der Menschen, die Tierhaftigkeit des Geschlechtlichen, die Doppelmoral der Männer, die für ihn Wüstlinge sind, den moralisch verwahrlosten Zustand der Gesellschaft, die Rolle und Emanzipation der Frau (die nur eine Farce bleibe, solange der Mann die Frau als Objekt seiner körperlichen Lust betrachte und die Frau sich dementsprechend verhalte) versteigt und der als Lösung Jungfräulichkeit und sexuelle Abstinenz predigt. Das umfangreiche Nachwort lässt uns erkennen, dass Tolstoi es damit in weiten Teilen ernst gemeint und er Posdnyschew als freilich schrilles Sprachrohr seiner eigenen moralischen, sexualhygienischen und religiösen Überzeugungen verwendet hat. Die ledigen Leute sollen in jeder Beziehung eine natürliche Lebensführung anstreben, das heißt, sie dürfen nicht trinken, nicht im Übermaß essen, kein Fleisch genießen, nicht der anstrengenden körperlichen Arbeit – die durch keine Gymnastik zu ersetzen ist – aus dem Wege gehen und den Verkehr mit fremden Frauen selbst in Gedanken so wenig wie etwa den Verkehr mit ihren eigenen Müttern, Schwestern, weiblichen Verwandten oder mit den Frauen ihrer Freunde zulassen.
(Der Text des letzten Abschnitts wurde der deutschen Wikipedia entnommen und ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar.)