Die syrische Schatzhöhle
Die Schatzhöhle, d. i. die Höhle, worin die Schätze des Paradieses aufbewahrt sind, stammt aus der Schule des hl. Ephräm des Syrers. Die Schrift enthält eine reiche Fülle althebräischer Sagen und Legenden.
Format: eBook/Taschenbuch
Die syrische Schatzhöhle
ISBN eBook: 9783849659547
ISBN Taschenbuch: 9783849668785
Auszug aus dem Text:
1. Kapitel: Erschaffung der Welt
1
Mit der Kraft unsers Herrn Jesus, des Messias, beginnen wir,
die Schrift über die Ableitung der Stämme,
d. h. die „Schatzhöhle“ niederzuschreiben;
sie ist von dem heiligen Herrn Ephraem verfaßt.
2
Herr! Unterstütze mich mit deiner Gnade! Amen.
3
Am Anfang, am ersten Tag, dem heiligen Sonntag,
dem Anfang und Erstgeborenen aller Tage,
schuf Gott Himmel und Erde, Wasser, Luft und Licht,
d. h. die Engel und Erzengel,
die Thronen, Fürsten, Herrschaften,
Machthaber, Kerube und Seraphe,
alle Ordnungen und Heere der Geister,
ferner die Finsternis, das Licht, die Nacht, den Tag, die Winde und Stürme;
alle diese wurden am ersten Tage geschaffen.
4
An diesem Sonntag schwebte der Heilige Geist,
eine aus den Personen der Dreieinigkeit, über dem Wasser.
5
Und durch sein Schweben auf des Wassers Oberfläche wurde dieses gesegnet,
so daß es schöpferisch ward.
6
Die ganze Natur des Wassers wurde heiß und kochend,
und damit ward der Sauerteig der Schöpfung vereinigt.
7
Wie ein Vogel seine Jungen
durch Ausbreiten der schützenden Flügel erwärmt,
so daß sie in den Eiern durch die Wärme des davon ausgehenden Feuers
zu Jungen gebildet werden,
so wurde auch durch die Wirkung des Heiligen Geistes
der Sauerteig der Schöpfung an das Wasser gebunden,
als er, der Paraklet, darüber schwebte.
8
Am zweiten Tag schuf Gott den untern Himmel
und nannte ihn Firmament;
dies zeigt, daß das Firmament nicht die Natur des obern Himmels hat
und in seinem Aussehen von dem Himmel über ihm,
d. h. vom obern, feuerigen Himmel, verschieden ist.
9
Jener zweite Himmel ist aus Licht
und dieser untere von fester Substanz;
er heißt Firmament,
weil er eine dichte, wässerige Natur besitzt.
10
Und Gott schied am zweiten Tag das Wasser von dem Wasser,
d. h. das obere von dem untern Wasser.
11
Und dieses stieg am zweiten Tag über den Himmel
gleich einer dichten Nebelmasse empor;
so erhob es sich und stieg aufwärts
und lagerte sich oberhalb des Firmaments in der Luft;
aber nach keiner Seite hin ergießt und bewegt es sich.
12
Am dritten Tag befahl Gott dem Wasser unterhalb des Firmaments,
es solle sich an Einem Ort sammeln
und das Trockene solle sichtbar werden.
13
Als nun die Wasserdecke von der Erdoberfläche weggezogen wurde,
zeigte sich, daß sie nicht festsitzend noch festgegründet war,
sondern eine feuchte, elastische Natur besaß.
14
Das Wasser sammelte sich nun in die Meere,
und zwar unterhalb der Erde, in und auf ihr.
…