Die Testamente der zwölf Patriarchen

Die Testamente der zwölf Patriarchen

Dieses griechisch, armenisch, slawisch und im achten Testament auch hebräisch überlieferte Werk enthält die Testamente der zwölf Stammväter Israels. Jedes Testament enthält eine Lebensgeschichte, sodann Ermahnungen und endlich Weissagungen des Patriarchen. Das Werk scheint zusammengesetzt zu sein. Die Moralpredigten, die besonders die Nächstenliebe und die Reinheit betonen, scheinen von einem Verfasser herzustammen, dem der sittliche Wandel mehr am Herzen liegt als das Zeremonialgesetz; er dürfte in Essenerkreisen zu suchen sein. Von einer zweiten jüdischen Hand stammen die Weissagungen wahrscheinlich aus der Zeit vor dem Einfall des Pompejus 63 v. Chr.; sie nennen als letzten Feind die Syrer (Napht. 5, 8) und tadeln die Spaltung des Volkes unter zwei Häuptern, d. i. Hyrkan II. und Aristobul II.

Die Testamente der zwölf Patriarchen

Die Testamente der zwölf Patriarchen.

Format: eBook/Taschenbuch

Die Testamente der zwölf Patriarchen

ISBN eBook: 9783849659561

ISBN Taschenbuch: 9783849668808

 

Auszug aus dem Text:

 

1. Das Testament des Ruben

 

Über die Gesinnung

1. Kapitel

1

Abschrift des Testamentes,

die Aufträge,

die Ruben seinen Söhnen vor dem Tod im 125. Lebensjahre gab.

2

Als er zwei Jahre nach Josephs Tod krank war,

besuchten ihn seine Söhne und Enkel.

3

Er sprach zu ihnen:

Ich sterbe, meine Kinder,

und gehe meiner Väter Weg.

4

Und als er Juda, Gad und Asser, seine Brüder, sah,

sprach er zu ihnen:

Ihr Brüder, helft mir auf!

Ich möchte meinen Brüdern

und meinen Kindern sagen,

was ich im Herzen hier verborgen trage.

Ich schwinde nämlich hin.

5

Und er erhob sich, küßte sie

und sagte weheklagend:

Hört, meine Brüder!

Ihr Kinder! Horcht auf euren Vater Ruben,

auf das, was ich euch anbefehle!

6

Beim Himmelsgott beschwör ich euch,

daß ihr nicht in den Jugendsünden

und nicht in Unzucht wandelt,

der ich mich hingegeben

und meines Vaters Jakob Bett befleckt.

7

Ich sage euch:

Er schlug mich ganz gewaltig an den Lenden sieben Monde.

Und hätte nicht mein Vater Jakob

zum Herrn für mich gebetet,

ich wär gestorben.

Der Herr wollt mich hinwegraffen.

8

Ich war an dreißig Jahre alt;

da tat ich Übles vor dem Herrn.

Und sieben Monate war ich zum Sterben krank.

9

Und ich bereute es mit festem Vorsatz vor dem Herrn

durch sieben Jahre.

10

Ich trank nicht Wein, nicht Bier;

auch Fleisch kam nicht in meinen Mund;

ich aß kein süßes Brot.

Dagegen trauerte ich meiner Sünde wegen;

sie war so groß

und Ähnliches noch nie in Israel geschehen.

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