Das äthiopische Henochbuch
Das Henochbuch berichtet, was der Patriarch Henoch teils in Visionen, teils auf seinen Reisen durch irdische und himmlische Gegenden schaut. Nach seiner Rückkehr erzählt er seinem Sohn zwei Gesichte über den Verlauf der Weltgeschichte und hält kurz vor seinem Tode Reden, worin er seine Kinder zum frommen Leben ermahnt. Das Buch zerfällt in ein Engelbuch 1-36, ein Spruch- oder Messiasbuch 37-71, ein astronomisches Buch 72-82, ein Geschichtsbuch 83-90 und in ein Erbauungsbuch 91-108. Das Werk selber und seine Teile sind nicht einheitlich; sie enthalten viele spätere Einfügungen. Die ältesten Bestandteile mögen älter als 167 v. Chr. sein; die jüngsten dürften aus der Zeit von 64 v. Chr. stammen. Der größte Teil davon dürfte essenischen Ursprungs sein.
Format: eBook/Taschenbuch
Das äthiopische Henochbuch.
ISBN eBook: 9783849659387
ISBN Taschenbuch: 9783849668938
Auszug aus dem Text:
1
Da ergriff der Höchste, der Heilige und Große das Wort;
er sandte Uriel zum Lamechsohn und sagte zu ihm:
2
Sag ihm in meinem Namen: „Verbirg dich!“
und offenbar ihm das nahe Ende!
Denn die ganze Erde wird untergehen;
eine Wasserflut kommt über die ganze Erde und vernichtet alles darauf.
3
Belehr ihn, daß er entrinnen kann
und daß seine Nachkommen für alle Geschlechter der Welt erhalten werden!
4
Und zu Raphael sprach der Herr:
Bind den Azazel an Händen und Füßen und wirf ihn in die Finsternis!
Mach in der Wüste von Dudael ein Loch und wirf ihn hinein!
5
Leg scharfe, spitze Steine unter ihn
und bedeck ihn mit Finsternis!
Laß ihn dort für immer wohnen
und bedeck sein Antlitz, daß er kein Licht schaue!
6
Am Tag des großen Gerichtes soll er in den Feuerpfuhl geworfen werden!
7
Heil die Erde, die die Engel verderbt haben,
und verkünd der Erde Heilung,
daß die Leiden geheilt würden,
damit nicht alle Menschenkinder umkämen
durch all die geheimen Dinge,
die die Wächter enthüllt und ihren Söhnen gelehrt hätten!
8
Die ganze Erde war ja durch die von Azazel gelehrten Werke verderbt worden.
Ihm schreib alle Sünden zu!
9
Und zu Gabriel sprach der Herr:
Zieh gegen die Bastarde, die Verworfenen
und die Hurenkinder los
und vertilg die Hurenkinder
und die Kinder der Wächter aus der Menschen Mitte!
Laß sie gegeneinander los,
daß sie sich untereinander im Kampf vernichten!
Denn langes Leben soll ihnen nicht zuteil werden.
10
Keine Bitte soll den Vätern für ihre Kinder gewährt werden;
sie hoffen ja auf ein ewiges Leben,
daß jeder von ihnen fünfhundert Jahre lebe.
…