Die Apokalypsen des Sedrach und des Sophonios
“Die Apokalypse des Sedrach” lehnt sich inhaltlich an das Buch Hiob, das vierte Buch Esra und die Baruchapokalypse an. Es enthält eine Art Theodizee. Besonders nahe berührt sich das Werk mit der Apokalypse des Esra. Das Buch ist später christlich überarbeitet worden, die Entstehungszeit ist völlig unbekannt. “Die Apokalypse des Sophonias” ist jüdischen Ursprungs und wurde später ebenfalls christlich überarbeitet. Sie ist eng verwandt mit der anonymen Apokalypse; besonders auffallend ist die Übereinstimmung von Soph 1, 3 ff mit 12, 5 des anonymen Werkes. Dieses anonyme Stück ist vielleicht nur eine andere Rezension der Sophoniasapokalypse.
Format: eBook/Taschenbuch
Die Apokalypsen des Sedrach und des Sophonios.
ISBN eBook: 9783849659448
ISBN Taschenbuch: 9783849668990
Auszug aus dem Text:
1. Kapitel: Der Liebe Lob
1
Geliebte! Wir wollen nichts höher schätzen
als ungeheuchelte Liebe!
Wir fehlen ja oft jeden Tag, jede Nacht und jede Stunde.
2
Laßt uns deshalb Liebe erwerben!
Sie bedeckt ja eine Menge Sünden.
3
Was nützt es uns, meine Kinder,
wenn wir alles haben,
nur die Liebe nicht!
4
Selige Liebe, Führerin aller Tugenden!
Selig der Mensch,
der wahren Glauben und ungeheuchelte Liebe besitzt!
5
Es sagt ja der Herr:
„Größere Liebe hat niemand,
als daß er sein Leben für seine Freunde hingibt.“ –
2. Kapitel: Sedrachs Himmelfahrt
1
Und da vernahm er eine Stimme unsichtbar in seinen Ohren:
Sedrach! Du begehrst, mit Gott zu reden
und ihn zu bitten,
er mög dir offenbaren,
was du ihn fragen willst.
2
Und Sedrach fragte:
Was, mein Herr?
Da sprach zu ihm die Stimme:
Ich ward zu dir gesandt,
damit ich dich zum Himmel bringe.
3
Er sprach:
Ich wollte mündlich nur mit Gott verkehren.
Ich bin nicht fähig, in den Himmel, Herr, zu gehen.
4
Da breitet er die Flügel aus,
ergreift ihn
und fährt zum Himmel in die Flamme.
Er führt ihn bis zum dritten Himmel;
da trat in ihn der Gottheit Flamme.
3. Kapitel: Der Mensch und Gott
1
Es sprach der Herr zu ihm:
Mein lieber Sedrach!
Du bist ja recht gekommen.
Was willst du denn mit Gott, mit deinem Schöpfer, rechten?
Du sprachst:
„Ich wollte mündlich nur mit Gott verkehren“?
2
Und Sedrach sprach zu ihm:
Darf, bitte, Herr, ein Sohn den Vater fragen?
Warum, mein Herr, schufst du die Erde?
…