Die Briefe an die Epheser und Galater

Die Briefe an die Epheser und Galater – Johannes Calvin

Johannes Calvin (10. Juli 1509 – 27. Mai 1564) war ein französischer Theologe, Pfarrer, Reformator und eine der Hauptfiguren bei der Entwicklung des Systems der christlichen Theologie, das später Calvinismus genannt wurde, einschließlich der Lehren von der Prädestination und der absoluten Souveränität Gottes bei der Rettung der menschlichen Seele vor Tod und ewiger Verdammnis. Die calvinistischen Lehren wurden von der augustinischen und anderen christlichen Traditionen beeinflusst und weiterentwickelt. Verschiedene kongregationalistische, reformierte und presbyterianische Kirchen, die sich auf Calvin als Hauptvertreter ihrer Überzeugungen berufen, haben sich über die ganze Welt verbreitet. Calvin war ein unermüdlicher Polemiker und apologetischer Schriftsteller, der viele Kontroversen auslöste. Mit vielen Reformatoren, darunter Philipp Melanchthon und Heinrich Bullinger, tauschte er freundschaftliche und tröstende Briefe aus. Neben seiner bahnbrechenden “Unterweisung in der christlichen Religion” schrieb er Bekenntnisschriften, verschiedene andere theologische Abhandlungen und Kommentare zu den meisten Büchern der Bibel. In diesem vorliegenden Werk befasst er sich mit den Briefen an die Epheser und Galater.

Die Briefe an die Epheser und Galater

Die Briefe an die Epheser und Galater.

Format: Paperback, eBook

Die Briefe an die Epheser und Galater.

ISBN: 9783849665609 (Paperback)
ISBN: 9783849662615  (eBook)

 

Auszug aus dem Text:

 

Kapitel 1.

V. 1. Paulus, ein Apostel usw. Da der Gruß in allen Briefen fast dieselbe Form zeigt, oder doch nur wenig abweicht, so ist es nicht nötig, das früher Gesagte hier zu wiederholen. Paulus nennt sich einen Apostel Jesu Christi: denn alle, welchen das Amt der Versöhnung übertragen ist, richten eine Sendung für Christum aus. Darüber hinaus hat aber der Aposteltitel noch ein besonderes Gewicht: nicht jeder Diener des Evangeliums ist ja, wie wir alsbald (4, 11) sehen werden, ein „Apostel“ im eigentlichen Sinne (vgl. auch zu Gal. 1, 1). – Paulus setzt hinzu: durch den Willen Gottes. Denn niemand darf sich selbst diese Ehre nehmen, sondern muss warten, bis er von Gott dazu berufen wird. Diese göttliche Berufung gibt allein das Recht zum Dienst. So stellt der Apostel von vornherein seine ihm von Gott verliehene Autorität gegen die frevelhaften Verdächtigungen seiner Feinde, um jedem unnützen Angriff die Spitze abzubrechen.

Heilige sind dieselben Leute, die sofort auch Gläubige an Christum heißen. Folglich ist niemand gläubig, der nicht auch zugleich heilig ist; und andererseits ist niemand heilig, der nicht auch gläubig ist.

V. 3. Gelobt sei Gott. Dieser erhabene Lobpreis der göttlichen Gnade will die Herzen der Epheser zur Dankbarkeit stimmen oder vielmehr begeistern, dass der Gedanke daran sie ganz erfülle. Denn wer von solcher überreichen Gottesgnade erfahrungsmäßig zur rühmen weiß, die es ihm an nichts fehlen lässt, und in ihrer Betrachtung sich stetig übt, ist gegen fremdartige Lehren, welche diese Gnade nur verdunkeln können, gesichert. So ist es denn des Apostels Absicht, mit seinem Ruhm der Gnade den Glauben seiner Leser wider die Angriffe der falschen Apostel zu wappnen. Sie sollen sich nicht durch die Behauptung irremachen lassen, dass ihre Berufung unsicher sei, und ein anderer Heilsweg gefunden werden müsse. Dabei belehrt uns der Apostel, dass völlige Heilsgewissheit lediglich auf der Tatsache ruht, dass Gott uns in Christo und durch das Evangelium seine Liebe erschlossen hat. Damit aber diese Gewissheit umso fester stehe, wird sie auf ihren letzten Grund und ihre tiefste Quelle zurückgeführt, nämlich auf Gottes ewige Erwählung, die uns, noch ehe wir geboren, zu Gotteskindern macht. Wir sollen wissen, dass die Seligkeit, die wir genießen, auf Gottes ewigem und unveränderlichem Ratschluss ruht, nicht auf einem Zufall oder irgendeiner unberechenbaren Wendung des Geschicks. – Wäre es möglich, den griechischen Ausdruck genau wiederzugeben, so müssten wir etwa übersetzen: „Gesegnet sei Gott …, der uns gesegnet hat.“ So würden wir erst den Gegenklang des einmal von Gott, das andere Mal von den Menschen gebrauchten Wortes vernehmen. Ich finde in der Schrift eine zweifache Bedeutung dieses Wortes. Wir segnen (loben) Gott, wenn wir seine Güte preisen. Gott segnet uns, wenn er unsere Arbeit mit Erfolg krönt und uns seine Güte täglich erfahren lässt, so dass es uns gut geht, und wir glücklich sind. Und er schafft solchen Segen durch einen bloßen Wink. Wie eindrücklich muss uns also die Macht des göttlichen Wortes werden, wenn wir hören: Er hat uns gesegnet! Drittens segnen Menschen sich gegenseitig, wenn sie sich Gutes wünschen. Der priesterliche Segen endlich über die Gemeinde und jeden einzelnen Gläubigen ist nicht nur ein Segenswunsch, sondern zugleich ein Zeugnis und Unterpfand des göttlichen Segens. Denn den Priestern war das Amt übertragen, im Namen Gottes zu segnen. Spricht nun Paulus von einem geistlichen Segen, so mag er damit wohl leise auf den Unterschied zwischen dem Segen Moses und dem Segen Christi anspielen. Das Gesetz hat auch seine Segnungen, aber die Vollendung finden wir allein in Christo, weil er die vollkommene Offenbarung des Reiches Christi ist, die uns unmittelbar zum Himmel erhebt. Und weil in Christo das Wesen selbst erschienen ist, so bedarf es der Sinnbilder nicht mehr. – Hat uns Gott endlich in himmlischen Gütern gesegnet, so erkennen wir daraus die Herrlichkeit der Gnade Christi, die uns nicht hier auf Erden, sondern im Himmel und im ewigen Leben glücklich macht. Die christliche Religion hat ja allerdings, wie an einer anderen Stelle (1. Tim. 4, 8) gelehrt wird, Verheißungen nicht nur für das zukünftige, sondern auch für dieses Leben, aber ihr Ziel ist das geistliche Glück, wie auch Christi Reich ein geistliches Reich ist. So unterscheidet denn der Apostel Christum von allem jüdischen Formenwesen, welches den Segen noch unter einer gesetzlichen Hülle birgt. Wo Christus ist, fällt dies alles hin.

V. 4. Wie er uns denn erwählt hat. Hier macht Paulus die ewige Erwählung Gottes zur Grundlage und zur ersten Ursache sowohl unserer Berufung, als auch aller Güter, welche wir von ihm empfangen. Wenn wir also fragen, weshalb Gott uns zur Teilnahme am Evangelium berufen, weshalb er uns täglich so viele Wohltaten erweist, weshalb er uns den Himmel geöffnet hat, so kommen wir immer wieder auf diesen ersten Grund zurück, dass er uns erwählt hat, ehe der Welt Grund gelegt war. Schon diese Zeitbestimmung zeigt, dass es sich um eine Erwählung aus Gnaden handelt. Denn welche Würdigkeit oder welches Verdienst konnten wir vor Gründung der Welt aufweisen? Die Ausflucht, wir seien nicht deshalb erwählt, weil wir schon würdig waren, sondern weil Gott vorhersah, dass wir würdig sein würden, hilft hier nichts, denn wir sind in Adam alle verloren, und wenn die Rettung durchs Evangelium nicht wäre, so würde Gott in uns nichts vorhersehen können als Verderben. Demselben Beweis begegnen wir auch Röm. 9, 11, wo es von Jakob und Esau heißt: ehe sie geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten usw. Einen weiteren Hinweis auf die freie Gnade enthält der Zusatz: durch denselbigen. Durch Christum hat uns Gott erwählt: so liegt der Grund unserer Erwählung außer uns. Wir sind nicht erwählt wegen unserer Würdigkeit, sondern einfach darum, weil der himmlische Vater uns zu Kindern angenommen und Christo einverleibt hat. Endlich schließt Christi Name jegliches Verdienst aus und alles, was die Menschen von sich selbst haben, denn wenn es heißt, dass wir in Christo erwählt wurden, so folgt daraus, dass wir in uns selbst unwürdig sind.

Dass wir sollten sein heilig usw. Damit wird der nächste Zweck, nicht aber das eigentliche Endziel der Erwählung beschrieben. Ihr wesentliches Ziel ist, wie wir alsbald (V. 6) hören, die Verherrlichung Gottes, welchem unsere Heiligung untergeordnet erscheint. Im Übrigen muss nach unserem Satze unsere Heiligkeit und Erneuerung, kurz alles Gute im Menschen, als eine Frucht der Erwählung gelten. So schließt denn auch dieses Satzglied alles eigene Verdienst vollkommen aus. Wäre es des Apostels Meinung gewesen, dass Gott uns erwählt, weil er Gutes in uns vorausgesehen, so hätte ja der Ausdruck genau umgekehrt lauten müssen. So aber folgt nicht die Erwählung aus unserem gerechten Wandel, sondern ein gerechter Wandel aus der Erwählung. Denn freilich soll die göttliche Erwählung uns nicht Anlass zu einem zügellosen Leben werden, wie etwa gottlose Leute schmähen und sagen: wir wollen herrlich und in Freuden leben und tun, was uns gefällt, – denn wenn wir erwählt sind, können wir nicht verloren gehen. Paulus sagt ganz im Gegenteil, dass mit der Gnadengabe der Erwählung untrennbar ein heiliges Leben verbunden ist: denn welche Gott in Ewigkeit erwählt hat, die beruft und rechtfertigt er in der Zeit. Von einer fleckenlosen Heiligkeit ist dabei auf der anderen Seite auch nicht die Rede: sie bezeichnet nur das letzte Ziel, das wir erst nach vollendetem Lauf erreichen. – Wo bleiben nun hier Leute, die vor der Lehre von der Erwählung zurückschrecken und fliehen als vor einem unentwirrbaren Irrgarten, ja dieselbe nicht nur unnütz, sondern auch für schädlich halten? Kein Lehrstück ist nützlicher als dieses, wenn es nur richtig und nüchtern behandelt wird, wie es hier von Paulus geschieht, der uns lehrt, die Vorherbestimmung dankbaren Sinnes als ein Zeugnis der unermesslichen Güte Gottes zu betrachten. Sie ist der rechte Quell, aus dem wir Erkenntnis des göttlichen Erbarmens schöpfen. Mögen die Menschen sonst überall Ausflüchte suchen, – die Erwählung schließt ihnen den Mund, dass sie nichts mehr sich anmaßen dürfen und können. Würden wir freilich diesen Zusammenhang des Erwählungsglaubens aus dem Auge verlieren, so möchten wir leicht auf die Abwege gefährlicher Spekulation geraten.

Gott will nun, dass wir unseren heiligen Wandel vor ihm in der Liebe führen, d. h. wir sollen vor seinem Angesicht ein gutes Gewissen haben. Gott lässt ja sich nicht wie ein Mensch durch äußeren Schein täuschen, sondern sieht auf wahre Treue und ein aufrichtiges Herz. – Die letzten Worte könnte man übrigens auch zum folgenden Satz ziehen: in der Liebe hat er uns verordnet zur Kindschaft. Ich bevorzuge indessen die erstere Verbindung: danach besteht die Vollkommenheit der Gläubigen in der Liebe, die zwar nicht alles ist, was Gott von uns fordert, wohl aber der entscheidende Beweis wahrer Furcht Gottes und des Gehorsams gegen sein Gesetz. Was nun folgt, soll Gottes Gnade in noch helleres Licht setzen. Der Apostel nennt in diesem Verse drei Ursachen unseres Heils, und etwas später fügt er noch eine vierte hinzu. Die eigentlich bewirkende Ursache ist das Wohlgefallen des göttlichen Willens. Das Mittel ist Christus, der Zweck ist das Lob der Gnade. Sehen wir jetzt, was er über jeden einzelnen Punkt sagt. Auf den ersten Punkt beziehen sich die Worte: Und hat uns verordnet zur Kindschaft gegen ihn selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens. Das hat Gott zu einer Zeit getan, da wir überhaupt noch nicht vorhanden waren. Es lag also kein Verdienst von unserer Seite vor, und die Veranlassung zu unserer Rettung ist demgemäß nicht von uns, sondern von Gott ausgegangen. So begnügt sich denn Paulus nicht, einfach von Gottes Willen zu sprechen, sondern fügt ausdrücklich noch einen Hinweis auf das „Wohlgefallen“ des göttlichen Willens hinzu. So fällt jeder Anstoß von außen und jedes Verdienst vollends dahin. Als uns Gott zu seinen Kindern annahm, hat er nicht auf das gesehen, was wir sind, noch hat ihn irgendein Vorzug von unserer Seite bewogen: was ihn bestimmte, uns zu erwählen, war allein sein ewiges Wohlgefallen. Und nach einer so deutlichen Aussprache wagt man es noch, nach anderen Gründen auszuschauen? Damit aber gar nichts fehle, sagt Paulus endlich noch von Gottes Gnade (V. 6): durch welche er uns hat angenehm gemacht. Dass Gott uns liebt und in seine Gemeinschaft aufnimmt, haben wir also nicht verdient, sondern geschenkt empfangen, und zwar in dem Geliebten. Damit wird die vermittelnde Ursache unserer Seligkeit gestreift: von Gottes geliebtem Sohne geht Gottes Liebe auf uns über. Zuvor ist schon die Endursache unserer Erwählung genannt, ihr letztes und höchstes Ziel: Gott hat uns erwählt zu Lob seiner herrlichen Gnade. Wer also nicht Gott einzig und allein den Ruhm unserer Errettung lassen will, der kämpft gegen seinen ewigen Ratschluss an.

V. 7. An welchem wir haben usw. Diese Sätze beschäftigen sich noch mit der vermittelnden Ursache unseres Heils. Sie legen dar, wie Christus uns mit Gott wieder versöhnte, indem er durch seinen Tod uns das Wohlgefallen des Vaters zuwandte. Suchen wir also in Christo Gnade, so sollen wir unsere Gedanken ganz besonders auf sein Blut richten. Die Erlösung wird dann genauer als Vergebung der Sünden beschrieben: wir sind also erlöst, weil die Sünden uns nicht zugerechnet werden. Das ist die Gerechtigkeit aus Gnaden, die uns den Zugang zu Gott eröffnet und uns aus der Macht des Teufels und des Todes befreit. Wir müssen diesen Zusatz wohl beachten, weil er die Art und Weise der Erlösung näher bestimmt. Solange wir unter dem göttlichen Strafurteil stehen, liegen wir in jämmerlichen Banden: köstliche Freiheit genießen wir erst, wenn wir von der Schuld losgesprochen werden.

Nach dem Reichtum seiner Gnade. Damit kehrt die Rede noch einmal zu der eigentlich bewirkenden Ursache unserer Seligkeit zurück: darum ward uns Christus zum Versöhner gegeben, weil Gott liebreich bereit ist, uns Gutes zu tun. Diese Gnadenbereitschaft rückt der Apostel in ein noch helleres Licht, wenn er von dem Reichtum der Gnade spricht, welche uns reichlich widerfahren ist. Er kann sich im Lobpreis der göttlichen Güte gar nicht genug tun, um unseren ganzen Sinn zur Bewunderung hinzureißen. Ach, wenn doch dieser Reichtum der göttlichen Gnade den Menschen immer im Gedächtnis geblieben wäre! Dann hätten die falschen Genugtuungen und andere Torheiten, durch welche die Welt sich selbst zu erlösen sucht, als wenn Christi Blut ohne dieses Hilfsmittel vertrocknen müsste, keinen Eingang gefunden.

Durch allerlei Weisheit. Das ist nun wieder die Mittelursache, durch welche das Heil erst in Wirklichkeit unser Eigentum wird. Gemeint ist die Predigt des Evangeliums, durch welche Gott seine Güte über uns ausgießt. Denn nur durch den Glauben gewinnen wir Anteil an Christo, der uns zu Gott führt und die Gnadengabe der Gotteskindschaft schenkt. Mit köstlichen Titeln schmückt der Apostel das Evangelium. Er nennt es Weisheit und Klugheit. Damit will er das Ohr der Epheser von aller Gegenlehre abwenden. Suchten sich doch die Lügenapostel unter dem Vorwande einzuschmeicheln, dass sie eine höhere Weisheit brächten, während Paulus nur Anfangsgründe geboten habe. Und auch jetzt sucht der Teufel noch immer dadurch uns in unserem Glauben wankend zu machen, dass er uns das Evangelium möglichst verächtlich macht. Demgegenüber sucht Paulus das Ansehen des Evangeliums bei uns zu befestigen, damit die Gläubigen ruhig dabei bleiben und darauf sich stützen: allerlei Weisheit birgt das Evangelium in sich, so merken wir, dass es keiner weiteren Ergänzung bedarf. Weil aber andererseits auch die überraschende Neuheit des Evangeliums Anstoß erregte, so beugt der Apostel auch in dieser Richtung vor: Gott hat uns eben (V. 9) das Geheimnis seines Willens wissen lassen, welches er jetzt erst offenbaren wollte. Und auch diese Berufung ist, wie die Erwählung, ein Ausfluss der freien göttlichen Gnade. Auch dass Christus uns bekannt gemacht und das Evangelium uns gepredigt wurde, haben wir nicht verdient. Gottes Wohlgefallen hat es uns geschenkt.

V. 10. So er sich vorgesetzt hatte bei sich selbst, dass es ausgeführt würde. Es geschieht alles in seiner Ordnung. Was ist natürlicher, als dass dem Herrn allein seine Ratschlüsse bekannt sind, und dass diese den Menschen solange verborgen bleiben, als Gott sie bei sich behält, und dass es in seiner Macht steht, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann sie den Menschen kund werden sollen? Paulus sagt daher, dass der Ratschluss Gottes von der Annahme der Heiden bisher in Gott verborgen gewesen, da er ihn bei sich verschloss bis zur Zeit der Offenbarung. Sollte nun jemand sich darüber beklagen, dass es etwas Neues und Unerhörtes wäre, wenn Menschen, die bisher ferne von Gott gewesen, jetzt in die Gemeinde aufgenommen wurden, – so möge er sich selbst sagen, wie verkehrt der Gedanke ist, als könne Gott nicht mehr wissen wie wir Menschen! Sollte man aber weiter die Frage aufwerfen, warum diese Offenbarung erst jetzt und nicht schon längst geschehen, so schlägt Paulus auch diese Neugier nieder, indem er (wie Gal. 4, 4) sagt, dass Gottes Ratschluss eben ausgeführt ward, da die Zeit erfüllt war. So möge denn der menschliche Vorwitz an sich halten und sein Urteil über den Wechsel der Geschicke der göttlichen Vorsehung unterwerfen: denn dass alles nach Gottes Willen ausgeführt wird, versteht sich von selbst.

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