Die Gefechte in Norwegen, Band 4: Die Schlachten um Andalsnes, Kvam, Hegra u.a.

Die Gefechte in Norwegen, Band 4: Die Schlachten um Andalsnes, Kvam, Hegra u.a.

Die Invasion Norwegens durch Nazi-Deutschland, die sogenannte “Weserübung Nord”, und der darauf folgende Versuch der Befreiung Norwegens durch die Alliierten fand vom 9. April bis zum 10. Juni 1940 statt. Der alliierte Feldzug blieb erfolglos und führte zur Flucht von König Haakon VII. und dem Rest der königlichen Familie nach Großbritannien. Im April kamen das Vereinigte Königreich und Frankreich Norwegen mit einer Auslandsstreitmacht zu Hilfe. Trotz mäßiger Erfolge in den nördlichen Teilen Norwegens wurden die Alliierten schließlich durch den deutschen Überfall auf Frankreich im Mai 1940 zum Rückzug gezwungen, und die norwegische Regierung suchte das Exil. Der Feldzug endete mit der Besetzung Norwegens durch Deutschland und den fortgesetzten Kämpfen der norwegischen Exilkräfte aus dem Ausland. Dieser Band beinhaltet detaillierte Schilderungen der Landungen bei Åndalsnes, sowie der Schlachten um Kvam, Hegra, Gratangen, Vinjesvingen und Nordland.

Die Gefechte in Norwegen, Band 4: Die Schlachten um Andalsnes, Kvam, Hegra u.a.

Die Gefechte in Norwegen, Band 4: Die Schlachten um Andalsnes, Kvam, Hegra u.a.

Format: Taschenbuch/eBook

Die Gefechte in Norwegen, Band 4: Die Schlachten um Andalsnes, Kvam, Hegra u.a..

ISBN: 9783849654467 (eBook)

ISBN: 9783849667825 (Taschenbuch)

 

Auszug aus “Die Schlacht um Kvam”

 

26. April

Am nächsten Tag um 05:30 Uhr begannen die Deutschen mit einem intensiven Artillerie- und MG-Sperrfeuer auf die KOYLI. Es folgten eine Reihe von Infanterieangriffen gegen die linke Flanke, die von der Kompanie “C” des York-und-Lancaster-Regiments gehalten wurde. Diese Angriffe wurden samt und sonders abgewehrt. [17]

Um 9:00 Uhr griffen die Deutschen weiterhin die linke Flanke der Briten an. Diesmal gingen sie aber weiter den steilen Hang hinauf zum Gehöft mit dem Namen Hillingen seter. Hier trafen sie auf drei tapfere norwegische Soldaten, die zwar in der Unterzahl waren, die Deutschen aber abwehrten und dabei ihr Leben verloren. [14]

Um 11:00 Uhr setzten die Deutschen ihren Angriff fort, dieses Mal mit Luftunterstützung und mehr Artillerie, die das Dorf Kvam unter Feuer nahm. Es zeichneten sich erste Erfolge ab, durch die britischen Linien stoßen zu können. [14]

Gegen 13:00 Uhr setzten die Deutschen Panzer in Marsch, die die Straße hinunter zu den KOYLI-Kompanien “B” und “C” fuhren, die vor dem Dorf postiert waren. Die Briten hatten dort drei ihrer 25 mm-Hotchkiss-Panzerabwehrkanonen zur Verteidigung der Straße positioniert, allerdings hatten sie auch auf der anderen Seite der Straße eine leichte Straßensperre aus Baumästen errichtet, die verhinderte, dass auch nur eine der Panzerabwehrkanonen ihr Ziel fand. [17]

Laut Plevy überquerte Hauptmann A.F. McRiggs zweimal die Straße, um das Bruchholz von der Straße zu entfernen. Dabei war er jeweils vollständig dem Maschinengewehrfeuer aus den deutschen Stellungen ausgesetzt. Gerade als er fertig war, traf ihn zwar eine Kugel in die Schulter, aber wenigstens konnte eine Panzerabwehrkanone nun den Panzer sehen.

Corporal Stokes vom York-und-Lancaster-Regiment befehligte die dritte Hotchkiss-Kanone neben der Straße im hinteren Teil des Dorfes. Da er nun den Panzer sehen konnte, stoppte er ihn mit seinem ersten Schuss. Der zweite Schuss setzte ihn in Brand und ließ ihn am Straßenrand liegenbleiben. Wenige Augenblicke später kam ein zweiter Panzer die Straße hinauf. Stokes wartete, bis er sich unmittelbar neben dem ersten befand, und zerstörte ihn ebenso mit zwei Schüssen. Daraufhin schickten die Deutschen einen Panzerwagen die Straße hinunter, und als dieser zwischen den beiden Panzern war, setzte ihn Corporal Stokes mit einem Schuss außer Gefecht. Die drei funktionsunfähigen Fahrzeuge blockierten nun die Straße. Als Stokes erkannte, dass seine Hotchkiss-Kanone im Begriff war, ein Hauptziel der Deutschen zu werden, zog er seine Mannschaft von der Stellung ab, kurz bevor die Deutschen diese zerstörten. Stokes und seine Mannschaft waren ab sofort Infanteristen. [19]

Gegen 16:00 Uhr liefen die Briten Gefahr, auf ihrer linken Seite umgangen zu werden, aber einer Kompanie des York-und-Lancaster-Bataillons gelang es, sie aufzuhalten. Dann kam eine Gruppe von vierzig norwegischen Skijägern von den Steilhängen über der Schlacht hinunter. Die Gruppe unter dem Kommando von Paul Jørgenvåg eröffnete aus großer Entfernung von den Seiten des Tales aus das Feuer auf die Deutschen. Obwohl die Schüsse aus dieser Entfernung wenig Wirkung zeigten, waren die Deutschen wegen ihrer exponierten Position zum Rückzug gezwungen. [19]

Leider verschlechterte sich die Lage zunehmend und um 17:00 Uhr erließ General Paget den Befehl, Kvam um 23:00 Uhr aufzugeben. Die Kompanien sollten sich hinter Kjørem, etwa vier bis fünf Kilometer weiter nördlich, zurückziehen, wo Kompanien der York-und-Lancasters und der Green Howards eine neue Verteidigungsposition aufgebaut hatten. [19]

Um 18:00 Uhr übernahmen die Deutschen die volle Kontrolle über die Insel im Lågen. Ihre Artillerie begann, Phosphorgranaten in die Wälder zu schießen, in denen sich mehrere britische Kompanien befanden; die daraus resultierenden Waldbrände zwangen die Briten zur Flucht. Dennoch leisteten sie Widerstand, bis General Paget den Befehl zum Rückzug gab. [14]

Die Schlacht um Kvam am 25. und 26. April 1940 war die härteste in Süd- und Zentralnorwegen. Das 1. Bataillon der KOYLI und das 1. Bataillon der York-und-Lancasters verloren vierundfünfzig Soldaten. Darüber hinaus starben in Kvam jeweils drei norwegische Soldaten und Zivilisten. [14].

Zu den drei getöteten Zivilisten gehörte auch ein Däne, Søren Sørensen, der auf dem Gehöft Svarthaugen wohnte. Als er sah, dass der Hof brannte, ging er hinunter, um die Tiere zu retten. Nach der Schlacht fand man ihn in der Nähe der Eisenbahnlinie mit drei Kugeln im Kopf. [20].

Der andere Zivilist war Petter Klomstad auf dem Gehöft Kjestad. [21] Er hatte gesehen, wie der Hof in Brand gesteckt wurde und rannte los, um einer 92-jährigen, bettlägerigen Frau dort zu helfen. Als um ihn herum einige Granaten explodierten, rannte er in eine Scheune, um dort Schutz zu suchen. Als er diese Scheune wieder verließ, wurde er durch Schrapnell einer solchen Granate getötet. [20]

Später am Tag kehrte die 70-jährige Mari Bakken in ihr Haus zurück, um mehr Kleidung zu holen. Ihr Sohn fand sie am nächsten Morgen im Innenhof mit einer Kugel im Herz. [20]

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