Die Kämpfe um die Westerplatte und Danzig

Die Kämpfe um die Westerplatte und Danzig.

Der Kampf um die Westerplatte war der Auftakt der Invasion Polens und gilt als Beginn des Zweiten Weltkrieges . Das zu dieser Zeit im Hafen von Danzig liegende Schiff “Schleswig-Holstein” feuerte völlig überraschend um 4:45 Uhr des 1. September 1939 Salven aus seinen schweren Schiffsgeschützen auf ein kleines, befestigtes Munitionslager auf der Westerplatte, einer Halbinsel in der Bucht von Danzig. In der Folge versuchten Infanterieeinheiten vergeblich, das Munitionslager, das sich erst nach sieben Tagen ergab, zu erobern. Neben diesen Gefechten beschreibt dieses Buch auch die Kämpfe um das Postamt von Danzig und die Schlacht um die Danziger Bucht.

Die Kämpfe um die Westerplatte und Danzig

Die Kämpfe um die Westerplatte und Danzig.

Format: Taschenbuch/eBook

Die Kämpfe um die Westerplatte und Danzig.

ISBN: 9783849654139 (eBook)

ISBN: 9783849669041 (Taschenbuch)

 

Auszug aus “Die Kämpfe”

 

Am frühen Morgen des 1. September 1939 feuerte die “Schleswig-Holstein” plötzlich eine breit angelegte Salve auf die polnische Garnison. Die Uhrzeit dieser Salve wird unterschiedlich datiert auf 04:45 Uhr, 04:47 Uhr oder 04:48 Uhr. Der polnische Historiker Jarosław Tuliszka erklärt dies so, dass 04:45 Uhr die geplante Zeit war, 04:47 Uhr die Zeit, zu der Kleikamp den Befehl erteilte, und 04:48 Uhr die Zeit, zu der die Geschütze tatsächlich feuerten. Kurz darauf funkte Major Sucharski auf der Westerplatte die nahe gelegene polnische Militärbasis auf der Halbinsel Hel an: “SOS: Ich stehe unter Beschuss.”

Acht Minuten später rückten die Marinesoldaten unter Leutnant Wilhelm Henningsen aus der “Schleswig-Holstein” vor und erwarteten einen leichten Sieg über die Polen. Ein polnischer Soldat, Feldwebel Wojciech Najsarek, wurde durch Maschinengewehrfeuer getötet, und war das erste Kampfopfer der Schlacht und vielleicht des ganzen Krieges. Doch schon bald nach dem Überqueren der von der Artillerie zerschossenen Ziegelmauer liefen die Deutschen in einen Hinterhalt. Sie befanden sich in einer Todeszone, welche das polnische Kreuzfeuer aus verdeckten Schusspositionen gebildet hatte (sie glaubten, dass sie auch von Scharfschützen in den Bäumen beschossen wurden, aber das war nicht der Fall), während Stacheldrahtverhaue ihre Bewegungen behinderten. Die Polen setzten ein Maschinengewehrnest der deutschen Schutzpolizei außer Gefecht, und Leutnant Leon Pająk eröffnete ein heftiges Haubitzenfeuer auf die vorrückenden Deutschen, die zögerten und ihren Angriff abbrachen. Die einzige 75 mm Feldkanone feuerte 28 Schüsse ab und vernichtete mehrere Maschinengewehrnester auf Lagerhäusern jenseits des Hafenkanals, bevor sie von den Kanonen des Schlachtschiffes zerstört wurde.

Um 06:22 Uhr funkten die deutschen Marinesoldaten verzweifelt an das Schlachtschiff, dass sie schwere Verluste erlitten hatten und sich zurückzogen. Die Danziger Polizei hatte versucht, die Kontrolle über den Hafen auf der anderen Seite der Westerplatte zu erlangen, war aber besiegt worden. Die Opfer waren etwa fünfzig Deutsche und acht Polen, die meisten nur  verwundet. Das Schlachtschiff startete ein längeres Bombardement, das von 07:40 bis 08:55 Uhr dauerte, und einem zweiten Angriff vorausging. Die Deutschen versuchten es erneut von 08:35 bis 12:30 Uhr, trafen aber auf Minen, gefällte Bäume, Stacheldraht und starkes Feuer. Um die Mittagszeit zogen sich die Deutschen zurück. Henningsen war schwer verwundet..

Am ersten Tag des Kampfes hatte die polnische Seite vier Tote und mehrere Verwundete zu beklagen. Die deutschen Marinesoldaten hatten sechzehn Tote und 120 Verletzte verloren.

Die deutschen Kommandeure kamen zu dem Schluss, dass ein Bodenangriff erst dann möglich war, wenn die polnischen Verteidigungsanlagen geschwächt waren. Nachuntersuchungen von Luftbildern, auf denen sie die polnischen Verteidigungsanlagen zuvor unterschätzt hatten, führten nun zu Überschätzungen und zu dem Schluss, dass die Polen umfangreiche unterirdische und gepanzerte Befestigungen errichtet haben mussten (so wurde z.B. sechs Heuhaufen zu gepanzerten Bunkerkuppeln erklärt).In den folgenden Tagen bombardierten die Deutschen die Halbinsel Westerplatte mit Marine- und schwerer Feldartillerie, darunter eine 105 mm Haubitzenbatterie und 210 mm Mörser. Am 2. September, von 18:05 bis 18:25 Uhr, warf ein Luftangriff von sechzig Junkers Ju 87 Stuka-Bombern in zwei Wellen 26,5 Tonnen Bomben ab; damit wurden nicht nur die polnischen Mörser ausgeschaltet, sondern auch Außenposten Fünf mit einer 500 kg schweren Bombe zerstört und dabei mindestens acht polnische Soldaten getötet. Der Luftangriff hüllte die ganze Westerplatte in Rauchwolken und zerstörte das einzige Funkgerät und einen Großteil der Nahrungsmittelversorgung der Polen. Nach Angaben einiger deutscher Quellen zeigten die Polen nach dem Luftangriff kurzzeitig eine weiße Flagge; aber davon sind nicht alle Historiker überzeugt, und die deutschen Beobachter könnten sich geirrt haben.

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