Das dritte und vierte Buch der Makkabäer

Das dritte und vierte Buch der Makkabäer

Das dritte Buch der Makkabäer trägt einen unzutreffenden Titel; es ist darin nirgends von den Makkabäern die Rede. Es berichtet vielmehr über den Sieg des Ptolemäus IV. über Antiochus d. Gr., den Besuch des Ptolemäus in Jerusalem, seine Bestrafung wegen des Tempelbesuches, seine Rückkehr nach Ägypten, sein dortiges Wüten gegen die Juden und seine schließliche völlige Umstimmung zu ihren Gunsten. Das Buch will zum Trost und zur Ermutigung der Juden durch den Nachweis eines besonderen übernatürlichen Schutzes beitragen. Dämonen und Engel erscheinen darin nicht (mit einer Ausnahme 6, 18); ebenso ist keine Rede vom Messias, dem messianischen Zeitalter und dem künftigen Leben. Das vierte Buch der Makkabäer gehört zur jüngeren Diatribegattung. Sie enthält einen predigtmäßigen Vortrag über den Satz: “Die Vernunft ist Herrin über die Affekte.” Dieser Satz wird zuerst philosophisch, dann historisch aus der jüdischen Geschichte bewiesen. Der Verfasser dürfte essenischen Kreisen angehören.

Das dritte und vierte Buch der Makkabäer

Das dritte und vierte Buch der Makkabäer.

Format: eBook/Taschenbuch

Das dritte und vierte Buch der Makkabäer.

ISBN eBook: 9783849659462

ISBN Taschenbuch: 9783849669010

 

Auszug aus dem Text:

 

1. Kapitel: Ptolemäus betritt das Allerheiligste

1

Philopator hörte von den Zurückgekehrten,

Antiochus habe seine festen Plätze eingenommen.

Da bot er sämtliche Truppen, Fußsoldaten und Reiter auf.

Er nahm auch seine Schwester Arsinoe mit

und zog bis in die Gegend von Raphia,

wo des Antiochus Heer lagerte. –

2

Da beschloß ein gewisser Theodot ein Attentat zu verüben;

er nahm des Ptolemäus tapferste Krieger mit,

die er selbst früher befehligte,

und schlich sich nachts in des Ptolemäus Zelt,

ihn mit eigener Hand zu töten

und damit den Krieg zu beenden.

3

Aber Dositheus, des Drimylus Sohn genannt, von Geburt ein Jude,

aber vom Gesetz abgefallen

und dem väterlichen Glauben entfremdet,

hatte den Ptolemäus weggeführt

und einen gewöhnlichen Menschen im Zelte schlafen lassen.

So mußte dieser die dem andern zugedachte Rache

über sich ergehen lassen.

4

Als nun ein hitziger Kampf entstand,

neigte sich der Sieg mehr auf des Antiochus Seite.

Da lief Arsinoe immer wieder durch die Truppenreihen

und ermahnte sie, unter Jammern und Tränen

mit aufgelösten Flechten,

für sich, ihre Kinder und Weiber tapfer zu kämpfen;

für den Fall des Sieges versprach sie jedem zwei Minen Gold.

5

So wurden die Feinde im Handgemenge aufgerieben,

viele auch gefangen.

6

Ptolemäus beschloß nun nach Abwehr des Angriffes,

die Nachbarstädte zu besuchen und zu ermutigen.

7

Er tat dies auch, verteilte dabei Geschenke an die Tempel

und erfüllte so die Untertanen mit froher Zuversicht.

8

Die Juden sandten nun an ihn einige Ratsherren und Ältesten ab;

sie sollten ihn begrüßen, Geschenke überreichen

und wegen des Vorgefallenen ihn beglückwünschen;

dadurch wuchs sein Wunsch, sie baldigst zu besuchen.

9

So kam er nach Jerusalem.

Er opferte dem höchsten Gott

und brachte Dankopfer in einem Maße dar,

das der Würde des Ortes entsprach.

Als er den heiligen Ort betrat, staunte er über die erlesene Pracht

10

und bewunderte die treffliche Ordnung im Heiligtum.

So kam es ihm in den Sinn, das Allerheiligste zu betreten.

11

Man sagte ihm, daß dies nicht anginge,

weil es weder den eigenen Volksgenossen

noch irgendeinem Priester gestattet sei, hineinzugehen,

sondern ausschließlich ihrem Oberhaupt, dem Hohenpriester,

und zwar auch diesem nur einmal im Jahre.

Er aber ließ sich davon in keiner Weise abbringen.

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